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Alle Ziele für 2025 erfüllt – soll ich jetzt verkaufen?

3D-Illustration des Lam Research Logos mit extrudierter Schrift und blauem Dreieckssymbol auf orangefarbenem Hintergrund. Im Hintergrund verläuft ein weißer, zackiger Aktienkurs-Pfeil steil nach oben, ergänzt durch ein stilisiertes Wafer-Symbol. Das Bild symbolisiert den starken Kursanstieg des Halbleiter-Zulieferers und kombiniert technische Präzision mit dynamischer Finanzgrafik.
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Bei dieser Aktie lag ich in diesem Jahr goldrichtig mit meinen Annahmen. Im Januar hatte ich sie als Outperformance-Kandidaten für 2025 vorgestellt. Und im Juli hatte ich dann die Frage gestellt, ob nun – nach einem gewaltigen Kursanstieg – das Allzeithoch fallen würde.

Und tatsächlich: im September ist es dann überschritten worden. Und das mit einer Vehemenz und Kraft, dass ich mir verwundert die Augen reiben musste.

Auslöser war sicherlich der AI-Hype, der die Aktie aktuell einfach beflügelt. Hinzu kommen aber auch fundamental gute Ergebnisse und eine saftige Dividendenerhöhung.

Genug Gründe also, die Aktie das vierte Mal in diesem Jahr anzuschauen und einen Blick auf die Perspektiven zu werfen. Welche Erwartungen ich für das Schlussquartal habe und ob ich nun an Gewinnmitnahmen denke, erfährst Du in diesem Beitrag.

Und wenn Du bis zum Ende liest, gibt es auch noch ein Novum: der Beitrag ist nämlich an unterschiedlichen Tagen entstanden. Was es damit auf sich hat? Lass Dich überraschen!

Seit 2020 habe ich den Zulieferer der Halbleiterindustrie Lam Research in meinem Depot. Mir gefiel die Kombination aus Wachstum in einer Zukunftsbranche mit steigenden Dividenden.

Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt. In insgesamt 8 Tranchen zu einem addierten Kaufpreis von 6.802,20 € hat sich eine Depotposition von 180 Aktien entwickelt, die in ihrer jüngsten Entwicklung alles in den Schatten stellt. Allein im September hat die Aktie ein Drittel an Marktwert gewonnen. Aktuell ist meine Depotposition rund 20.000 € schwer und hat ein Depotgewicht von 3,8%.

Das Chartbild zeigt allerdings eine schwankende Entwicklung der Aktie mit einer gewissen Fahnenbildung in den letzten Wochen. Meine Kaufkurse, die aktuell deutlich unter dem aktuellen Kursniveau liegen, sind ebenfalls eingezeichnet:

Lam Research im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)
Lam Research im 10-Jahres-Chart (in US-Dollar)

Eine Einschätzung, wo sich Lam Research innerhalb der Halbleiterbranche einordnen lässt, habe ich in diesem Bericht vorgenommen.

Dividendenzahlung

Lam Research zahlt erstmals eine Quartalsdividende von 0,26 US$ je Aktie (zuvor: 0,23 US$). Das ist eine Erhöhung um 13,0%. Für meine 180 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 46,80 US$.

Offizieller Zahltag der Dividende ist der 15.10.2025. Flatex hat mir die Dividende allerdings schon mit Zahltag 30.09.2025 abgerechnet. Irgendetwas stimmt da nicht, denn auch der Wechselkurs von 1,1718 entspricht nicht dem sonst immer genommenen EZB-Referenzkurs des Vortages. Es ist lustigerweise der Umrechnungskurs der vorherigen Dividendenzahlung. Keine Ahnung, ob es sich dabei um einen Verarbeitungsfehler handelt und ich noch eine Stornierung und Neuabrechnung zum 15.10.2025 erhalte. Zunächst einmal wurde mir das so gutgeschrieben. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 29,73 €. Sie wurde mit Wertstellung 30.09.2025 überwiesen.

Dividendenzahlung Lam Research im September 2025

Rechne ich die neue Quartalsdividende von 0,26 US$ auf ein ganzes Jahr um, sind das 1,04 US$. Bei einem Aktienkurs von 133,90 US$ (Schlusskurs vom 30.09.2025) ergibt das eine Dividendenrendite von 0,8%. Da Lam Research seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende noch etwas höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann würde wieder zum Oktober 2026 erhöht.

Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) profitiert von meinem Einstandskurs. Für die 180 Aktien habe ich insgesamt 6.802,20 € bezahlt. Rechne ich die Quartalsdividende mit identischem Wechselkurs auf eine Jahresdividende hoch, dann liegt diese bei 159,75 €. Das entspricht einem YoC von 2,3%. Das ist zwar auch noch nicht prickelnd, aber angesichts der hohen historischen Steigerungsraten befindet sich meine persönliche Dividendenrendite auf gutem Weg.

Perspektiven

Ich hatte es ja schon in meinem jüngsten Monatsbericht beschrieben: die Kursentwicklung von Lam Research macht mir Sorgen. Einfach weil Hintergrund offensichtlich der AI-Hype ist. Und die nicht von der Hand zu weisende Gefahr besteht, dass es sich um eine Blase handelt.

Umso schöner eigentlich, dass mir meine Bank die Dividende 2 Wochen zu früh abgerechnet hat und ich so schon jetzt den Impuls erhalte, mich mit Lam Research erneut intensiver zu beschäftigen.

Zuletzt hat Lam Research seine Geschäftszahlen für 2. Quartal 2025 gemeldet. Hier gibt es traditionell die Besonderheit, das zum Vergleich das Vorquartal und nicht das Vorjahresquartal herangezogen wird. Dadurch lässt sich die aktuelle Verfassung des Geschäfts besser erkennen, aber saisonale Einflussfaktoren fehlen wiederum.

Beim Umsatz legte Lam Research 9,6% gegenüber dem 1. Quartal 2025 zu. Zudem verbesserte sich die Bruttomarge von 49,0% auf 50,1%. Und operativ konnte Lam Research 33,7% des Umsatzes als Gewinn verbuchen. Der Gewinn je Aktie legte entsprechend um 31,1% von 1,03 US$ auf 1,35 US$ zu.

Das sind zweifelsohne starke Zahlen. Umsatz und Profitabilität erreichten damit das obere Ende der prognostizierten Range. Der Gewinn je Aktie schaffte einen neuen Rekord. Passend dazu ist also das neue Allzeithoch der Aktie keine Überraschung.

Mich erstaunt aber, dass die Aktie dann noch so stark weitergestiegen ist. Denn die Prognose für das 3. Quartal 2025 sieht „lediglich“ einen Gewinn von 1,20 US$ je Aktie mit einer Bandbreite von +/- 0,10 US$ vor. Selbst am oberen Ende läge der Quartalsgewinn damit unterhalb des vorherigen Quartalsgewinns.

Entweder wird hier sehr konservativ geguided oder die Erwartungen der Börse sind zu hoch. Für 2026 hat Lam Research ausdrücklich noch keine Prognose abgegeben. Das sei einfach noch zu früh.

So bleibt zunächst nur, die aktuelle Bewertung mit dem möglichen Gewinn für 2025 zu berechnen. Und da komme ich, wenn ich jeweils 1,30 US$ Quartalsgewinn für das 3. und 4. Quartal unterstelle, auf einen Jahresgewinn von 4,98 US$. Bei einem Aktienkurs von 133,90 US$ ist das ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26,9.

Diese Bewertung ist deutlich höher als die durchschnittliche Bewertung in den letzten Jahren. Da wurde Lam Research eher im Bereich eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 12 bis 15 gehandelt.

Ich wollte ja eigentlich immer auf eine Position von 200 Aktien kommen. Bei der aktuellen Bewertung denke ich aber nun ernsthaft über eine Reduzierung nach. Nicht weil ich irgendwelche Zweifel an Lam Research hätte. Sondern nur, weil ich den Aktienkurs für übertrieben empfinde. Und mich dann doch ärgern würde, wenn sich die Aktie halbiert. Denn das ist aus meiner Sicht möglich! Es muss nicht so kommen, das ist auch klar. Aber mir ist die Aktie aktuell viel zu heiß gelaufen.

Schaue ich mir meinen Einstand an, dann würde ein Teilverkauf von 55 Aktien zu 116,00 € genügen, um mein eingesetztes Kapital (inkl. erhaltener Dividenden) wieder herauszuziehen. Und mit 125 Aktien hätte ich dann auch eine Positionsgröße bei Lam Research, die immer noch fünfstellig ist.

Dieser Gedanke hat seinen Reiz und die Aktie muss nur noch 2% zulegen, um diesen Kurs zu erreichen. Wahrscheinlich werde ich diesen Teilverkauf dann vornehmen.

Womöglich ärgere ich mich irgendwann darüber. Aber ich habe noch zu sehr die Erinnerung an Titel wie BCE oder Novo Nordisk in Erinnerung. Bei beiden fand ich die Bewertung zu hoch, habe aber stur an meiner Position festgehalten. Etwas später war dann auch der Markt der Meinung, dass der Aktienkurs deutlich niedriger sein sollte.

Bei Lam Research kommt mir zu Gute, dass die Dividendenrendite so niedrig ist. Der Teilverkauf kostet mich also kaum etwas bei meinen Dividendenerträgen. Und wer weiß, vielleicht kann ich den Erlös auch verwenden, um in einen derzeit „unbeliebten“ Titel zu investieren?

Ansonsten bin ich mit dem Unternehmen Lam Research selbst weiterhin sehr zufrieden. Bemerkenswert empfinde ich die stetige Lösung von der chinesischen Abhängigkeit. Noch im 1. Quartal 2024 lag der Anteil Chinas am Umsatz von Lam Research bei 42%. Jetzt sind es zwar noch 35%, aber das ist schon eine deutliche Verschiebung in andere Regionen. Ein Profiteur (neben Taiwan) ist übrigens Japan. Der Umsatzanteil wuchs im gleichen Zeitraum von 9% auf 14%.

An dieser Stelle unterbreche ich den Beitrag, den ich so am Vormittag des 1. Oktober vorbereitet hatte. Und dann einfach einen Verkaufsauftrag mit 116 € aufgegeben hatte. Ich war ziemlich erstaunt, dass ich schon am Nachmittag eine Ausführung erhielt! So erhielt ich für die 55 verkauften Aktien nach Abzug der Provision eine Auszahlung von 6.372,10 € – dank bestehendem Aktienverlusttopf ganz ohne Steuerabzug.

Abrechnung Verkauf Lam Research im Oktober 2025

Addiere ich zu den 6.372,10 € Verkaufserlös die 433,41 € erhaltenen Nettodividenden, dann sind das 6.805,51 €. Mein ursprünglicher Einstand lag bei 6.802,20 €!

In den Folgetagen ist der Aktienkurs von Lam Research dann – wie soll es auch anders sein – noch weiter gestiegen. Und da war ich erneut überrascht: Denn ich habe mich nicht geärgert! Natürlich hätte ich noch warten können und hätte dann weniger Aktien verkaufen müssen. Aber genauso hätte mein Limit ja auch nicht erreicht werden können und dann hätte ich mich womöglich geärgert, zu gierig gewesen zu sein.

So kann ich mit dem Ergebnis sehr gut leben! Ich freue mich nun über jeden weiteren Kursanstieg, auch wenn ich die Bewertung weiterhin überzogen finde. Aber ich partizipiere immer noch mit 125 Aktien davon.

Und jetzt die Frage an Dich zum Abschluss: Nimmst Du auch bei gut gestiegenen Aktien irgendwann Dein eingesetztes Kapital wieder vom Tisch? Oder verkaufst Du nur alles, wenn Du schon verkaufst? Oder bist Du ein Verfechter davon, einfach immer zu halten, egal was passiert? Es gibt so viele Strategien und welche richtig ist, hängt aus meiner Sicht immer auch vom Anleger selbst ab.

Ich glaube, wenn ich die jüngste Erfahrung mit Novo Nordisk nicht gemacht hätte und jetzt auch nicht so einen AI-Hype erkennen würde, dann hätte ich Lam Research einfach komplett in Ruhe gelassen. Aber zumindest für den Moment fühlt sich der Teilverkauf richtig an.

Auf einen Blick:

Unternehmen:Lam Research Corp.
ISIN:US5128071082
Im Divantis-Depot seit:28.08.2020
Letzter Nachkauf am:13.07.2022
Stückzahl im Divantis-Depot:180
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren:37,79 €
Gesamtkaufpreis:6.802,20 €
Bisher erhaltene Netto-Dividenden:433,41 €
Aktuelle Strategie:Halten und Dividende kassieren

für diesen Beitrag verwendete Quellen:
Lam Research Corporation Reports Financial Results for the Quarter Ended June 29, 2025
Lam Research Corporation Reports Financial Results for the Quarter Ended March 31, 2024

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Kommentare

36 Antworten zu „Alle Ziele für 2025 erfüllt – soll ich jetzt verkaufen?“

  1. Avatar von Philipp Schneider
    Philipp Schneider

    Hallo Ben, es muss heißen: Verkaufsauftrag zu 116 Euro erteilt, nicht 136 Euro. Ich habe Novo Nordisk Anfang 2024 mit gutem Gewinn komplett verkauft bin dann aber nach und nach zurück gekommen (aktuell im Minus). Ist auch nicht ganz ideal weil man dann nie wieder seine früheren Einstandskurse sieht. Gruß Philipp

  2. Avatar von Thomas
    Thomas

    Hi Ben,
    eventuell ein Fehler im Text?
    „Verkaufsauftrag mit 136 €“ ?
    richtig ist 116€ glaube ich, denn 136 standen noch nicht auf der Kursliste,
    (Scherz, die kommen erst noch ;-)
    Vielleicht hätte man hier mal eine Trailing Stop Loss Order anwenden können,
    aber hätte hätte. Ist schon ok, so wie Du es gemacht hast.
    Glückwunsch überhaupt zu LAM Research.
    Früher waren Softwarefirmen Firmen, die nur ein paar gute Rechner/Server brauchten, ein paar gute Leute und das war alles, was die an Kosten hatten.
    Heute müssen die ganze Rechenzentren, Kraftwerke und Kühltürme dazu bauen, die blasen ihre Technische Bilanz gigantisch mit Hardware auf und da ist Lam reseacrh natürlich ein Schaufelhersteller.
    Die Software Giganten investieren zur Zeit wahrscheinlich in einem Monat hier mehr,
    als in Afrika in einem ganzen Jahr insgesamt investiert wird.

    Wollte schon scherzhaft fragen, ob Du gestern AMD aus FOMO gekauft hast ;-)
    Die sind auch einfach mal so um 25% nach oben gestolpert, einfach um Nvidia Konkurrenz zu machen. Da ist unheimlich viel in Bewegung und KI forciert die Geschwindigkeit der Ereignisse. Und Geld kriegen die von den Banken schubkarrenweise hinterhergeschmissen.

    Mir selbst ist FOMO auch nicht fremd, habe gestern einen IT ETF gekauft, RüstungsETF, Gold ETC und einen Japan ETF. natürlich nur mit ganz kleinem Budget,
    aber man hat wieder den Fuß in der Tür und wenn es stark fallen sollte, hat man keinen Verlust. Nur bei BTC bin ich noch nicht umgefallen.
    Es waren IE00BJ5JNY98, XS2115336336, IE00B95PGT31,LU3047998979

    Zur Zeit fährt der Börsenfahrstuhl schnell nach oben, das man es manchmal gar nicht glauben kann. Mit Glück gibt es zum Monatsende wieder ein zweites Monatsbruttogehalt von der Börse geschenkt. Mal schauen

    Grüße@ll

  3. Avatar von Lodovico
    Lodovico

    Danke Ben für den Einblick in deine Gedanken! Sehr spannend!
    Bei mir ist Protector so ein Fall. Die Entwicklung ist ja super, aber irgendwie hatte ich da in der Spitze auch das Gefühl mal was mitzunehmen müssen.
    Habe ich nicht gemacht, aber sollte es nochmal auf die 50€ zugehen, dann würde ich wieder überlegen…

  4. Avatar von Nico
    Nico

    Hi Ben,

    ich hatte vor Ewigkeiten schon mal unter deinem Beitrag zur Münchener Rück einen Kommentar zu dem Thema hinterlassen. Damals hattest du auch überlegt, Teilgewinne mitzunehmen. Ich weiß nicht, ob mein Kommentar sowie die Kommentare der Mitforisten dich damals beeinflusst haben, die Position doch zu halten – aber rückblickend war das meiner Meinung nach auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

    Ich finde es generell schwierig abzuwägen, wie lange man bei starken Kursanstiegen investiert bleiben sollte – und ob man irgendwann lieber Gewinne mitnimmt oder nicht.

    Ich hatte das Glück, vor drei Jahren eine kleine Position bei Nvidia aufzubauen. Inzwischen liege ich bei einem Kursplus von rund 1.500 % und habe meinen Einstand bei ca. 400% plus rausgeholt. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, wie es mir in den Fingern juckt, die Position weiter zu reduzieren und die Gewinne umzuschichten. Ich glaube nicht, dass das aktuelle Kursniveau auf Dauer haltbar ist. Aber da ich hoffentlich noch viele Jahrzehnte an der Börse vor mir habe, zwinge ich mich, investiert zu bleiben. Selbst wenn es mal einen größeren Rücksetzer gibt, bin ich überzeugt, dass dieser in 20 Jahren wieder aufgeholt ist.

    Ich habe viele Consumer-Staples im Depot, die für eine gewisse Stabilität sorgen – das hilft mir, ruhig zu schlafen. Aber ehrlich gesagt: Ich hätte auch schon bei +200 %, +500 % oder +800 % verkaufen können. Heute bin ich froh, es nicht getan zu haben. Vielleicht ärgere ich mich in Zukunft bei größeren Rücksetzern, aber das ist dann halt so.
    Ben, du hast sicher mehr Börsenerfahrung als ich, aber ich bin überzeugt, dass du in 15 Jahren bei Novo Nordisk ein deutlich größeres Kursplus sehen wirst als heute. Gewinne mitzunehmen ist nachvollziehbar, und Angst vor Rücksetzern ist menschlich – aber kein guter Ratgeber. Wer sich von Emotionen leiten lässt, verkauft oft zu früh oder kauft zu spät.

    Ein disziplinierter, langfristiger Ansatz ist meist erfolgreicher.

    Ich weiß nicht, ob hier jemand den Tech-Aktien-Typ auf Instagram oder ähnlichen Plattformen verfolgt. Ich finde ihn persönlich nicht besonders sympathisch und seine Meinungen oft fragwürdig – aber eines muss man ihm lassen: Er hält seine Gewinne einfach durch. Gestern hat er einen Screenshot seiner AMD-Position gepostet – Einstieg mit ca. 2.500 €, inzwischen fast 250.000 € bei rund 10.000 % Kursplus. So etwas motiviert natürlich, investiert zu bleiben.

    Wenn ich dann einen Artikel von dir zu BCE oder ähnlichen Titeln lese, denke ich oft: Vielleicht doch mal Gewinne mitnehmen?

    Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Für mich gilt: Solange sich das Unternehmen nicht grundlegend verändert oder selbst abschreibt, bleibe ich investiert.

    Viele Grüße

    Nico

  5. Avatar von Stefan
    Stefan

    Wie so oft: Es kommt ganz darauf an …

    Ich habe zwei Depots mit unterschiedlichen Strategien.

    In meinem Dividendendepot verkaufe ich nur in wenigen Fällen:
    1.) wenn die Dividende gekürzt wird (wobei ich bei einem Spin-Off auch mal darüber hinwegsehen kann)
    2.) wenn ich alle ~4-5 Jahre das gesamte Depot betrachte und prüfe, ob die Unternehmen für mich noch passen.

    Mein zweites Depot (zweite Strategie) setzt auf steigende Kurse. Hier kaufe ich Aktien (oder einen ETF oder ein Goldzertifikat oder …), die möglichst schon seit Jahren stetig und nicht zu wild schwankend steigen.

    Jede Position hier bekommt einen Stoppkurs. Fällt der Kurs darunter, wird alles verkauft. Alle 3-4 Wochen wird der Stoppkurs kontrolliert und ggf. nach oben (nie nach unten) korrigiert. Irgendwann steigt er dann hoffentlich über den Einstiegskurs und mit der Aktie wird später Geld verdient.

    Sollte eine Position mal wie verrückt steigen (der berüchtigte Fahnenmast) oder sehr groß geworden sein, dann wird ein Teil mit Trailing Stopp Loss abgesichert, um meinen Einstand rauszuholen. Der Rest behält einen dann oft eher konservativ anmutenden Stoppkurs.

    (Zu dieser zweiten Strategie bin ich durch eine Legende des comdirect-Forums gekommen.)

  6. Avatar von BörsenHai
    BörsenHai

    Hallo Ben,

    ich habe es ja bereits geschrieben, dass ich bei Broadcom auch über einen Teilverkauf nachdachte. Bisher habe ich mich noch nicht entschlossen. LAM ist da etwas volatiler unterwegs.
    Bei Broadcom gab es bereits einen 50%-Anstieg in früheren Jahren innerhalb von 3 Monaten. Auch damals habe ich „gezuckt“. Aber Thomas fragte: Wer weiß, vielleicht ist noch mehr Musik drin. Ich habe gehalten. Glück gehabt!

    Der AI Hype ist noch nicht durch. Aber er ist volatiler.
    (Buch-)Verluste von 40% haben wir im April dieses Jahres gesehen. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass der Markt hier sehr sensibel reagiert.

    Strategie „vom Tisch nehmen“:
    1. Bei Zockeraktien, habe ich den Einsatz vom Tisch genommen, der Rest ist ja „Gewinn“. Das beruhigt die Nerven.
    2. Bei an sich soliden Werten, nehme ich nur Teile des Einsatzes vom Tisch. Insbesondere dann, wenn ich noch Verluste gegenrechnen kann. Ob und wann ich wieder einsteige, wird ein halbes Jahr in die Zukunft verschoben (oder noch später).
    3. Bin ich nicht mehr Überzeugt vom Papier: Nehme ich den Einsatz vom Tisch oder verkaufe ganz. Eine Trennung ist hier schlecht zu beschreiben.

    Rahmenbedingungen: Ein Teilverkauf rechnet sich bei mir nur, wenn ich Verluste habe, die ich gegenrechnen kann. Alternativ müsste ich zumindest ein Idee eines neuen Invest haben. Und da tue ich mir derzeit schwer.

    Ich finde mein Depot an sich ausgeglichen und kein Bereich über Maßen präsent. Hier und da 2-3% über den geplanten Grenzen, aber nicht deutlich über den Anhaltswerten.

    Was ich keinesfalls mache: Nicht verkaufen, um die sogenannte „Depotsperfomance“ nicht zu versauen. Da macht man sich schlicht etwas vor.

    Die „richtige“ Strategie gibt es nicht, man muss sich wohlfühlen!!!
    Und rückwärtsgeblickt ist alles Fahrradkette.

  7. Avatar von Fred
    Fred

    Naja ich kann gut schlafen, weil ich gut dirversifiziert bin und noch einen langen Anlagehorizont hab. Zudem ich weiß das Rücksetzer dazugehören. Ich mache mir bei keinem Unternehmen sorgen das es um 50% fällt und ich dann um 1,5 % ärmer bin. Auch die jüngsten Crashs habe ich einfach durchgehalten… ich mache mir da eher Gedanken um eine allgemeine Vermögensallokation.

  8. Avatar von Volker Mühlhausen
    Volker Mühlhausen

    Fahnenstangen verkaufe ich komplett.
    langsamere Anstiege verkaufe ich, wenn es mir zu mulmig wird – Bewertung zu hoch oder neue ungünstige Entwicklungen oder rounding Top im Chart. Genau so ich üblicherweise schrittweise einsteige, steige ich bei hohen Gewinnen auch gerne schrittweise – entweder Verkauf eines Drittels oder der Hälfte – aus. Die verbleibende Position betrachte ich dann engmaschig und argwöhnisch.
    Beim Lesen Deines Betrages hätte ich Dir den Verkauf von 1/3 angeraten; aber das konnte ich dann ja ein paar Zeilen weiter unten als entbehrlich feststellen ;-)
    AI-Hype ? Ja, derzeit Megatrend, sicher Zukunftsalltag i.V.m. Robotik, aber wenn die Preise hoch oder zu hoch sind, sollte man in die Nähe zum Ausgang.

    Gruß Volker

  9. Avatar von JoRe
    JoRe

    Ich habe tatsächlich früher mehrmals nach starken Kursanstiegen meinen Einsatz vom Tisch genommen und nur die Gewinne weiterlaufen lassen. So wie bei Dir, Ben, die Erfahrung mit Novo Nordisk zum Verkauf geführt hat, hat bei mir die Erfahrung mit Nvidia dazu geführt, dass ich jetzt stur an Titeln festhalte.

    Habe Anfang 2019 Nvidia für (jetzt nach Splits) 3,17 € pro Aktie ins Depot genommen. Teilverkauf 2020 (nach Veropplung auf 7,25 €) und 2023 (nach Tenbagger auf 38,80) – ursprünglicher Einsatz war mehr als gesichert, Depotposition wieder zurecht gestutzt …. rückblickend mit Kursen von heuten eine ärgerliche Entscheidung: alle meine Buchverluste und realisierten Verluste in anderen Titeln wären ausgeglichen, wenn ich einfach voll investiert geblieben wäre.

    Ja, Novo Nordisk zu verkaufen wäre richtig gewesen zurückblickend. LAM jetzt wahrscheinlich auch – die Fahne wird brechen. Aber für wie lange. Und steigt man dann auch wirklich wieder ein. Das ist eine Typ-Frage. Ich würde das freie Kapital nicht halten, um wieder einzusteigen, sondern in einen anderen Titel gehen. Daher keine geeignete Strategie für mich.

    Es reicht, am Ende ein oder zwei absurd gut laufende Titel zu haben und ich maße mir nicht an zu erkennen, welche das sein werden.

    Stur festhalten gilt natürlich nicht für die Begrenzung von Verlusten. Aber alles was im Plus ist, bleibt auch da, auch bei übertriebenen Bewertungen.

  10. Avatar von Thomas
    Thomas

    Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was bessres findet.
    Dieser Spruch gilt im Grunde genauso für Gewinnmitnahmen.
    Letzten Endes ist es eine Abwägung von Wahrscheinlichkeiten, ob das Geld in einer neuen Position eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, Rendite zu erzielen als in der alten Position. Wie kann man sich denn bei der nächsten Position sicher sein, das sie mehr Rendite bringt als zum Beispiel bei Lam Research.

    ganz gut wäre es wohl einen ETF mit einer sehr hohen Mixwahrscheinlichkeit mit dem Gewinn zu kaufen. Könnte man als Strategie machen, verschiedene promomentum Handelspositionen zu eröffnen und mit dem Gewinn einen gut abwerfenden ETF aufzupumpen. Aber das wäre auch nichts neues.

    Oder man baut gezielt Cashreserve auf, um langsam für eine heraufziehende Finanzkrise vorbereitet zu sein.

    Bei Gold wird es nun Zeit vom Kursziel 4k auf 5k umzuswitchen. Es ist nicht so abwegig, wie manche vielleicht denken.
    In Frankreich steht es heute Spitz auf Knopf, es geht jetzt nicht mehr um das Hôtel Matignon des französischen Premiers, sondern um den Élysée-Palast.
    In allen Umfragen liegt RN vorn und früher oder später wird es auch so kommen. Muss für die Wirtschaft nicht schlecht sein.
    In Japan muss man auf die Hausnummer der Neuverschuldung von Takaichi warten.
    Und die USA exzessieren ihre Schulden wie gewohnt.

    Interessant auch diese Mitteilung, das Nvidia sich jetzt auch an der Finanzierung von Musks xAI als „Hausbank“ betätigt und quasi seinen eigenen Produktabsatz kreditiert. Nichts neues. Den Begriff Lieferantenkredit kennen wir ja schon.
    Wenn es aussieht wie eine Ente, watschelt wie ein Ente und quakt wie eine Ente, könnte eine schöne Blase draus werden. Aber vorher kann es eben noch 100te Prozent nach oben gehen, wer weiss das schon.

  11. Avatar von Thomas
    Thomas

    Nvidia dürfte/könnte inzwischen problemlos in der Lage sein, mehr „KreditVolumen“ als die meisten kleinen und mittleren Banken der USA auszureichen, ohne den gesetzlichen Regulatorien den Banken zu unterliegen. Nvidia et al schaffen ihr eigenes „TechFinanzökosystem“ abseits der Bankenlandschaft. Schon von daher dürften Nvidia et al aus Sicht der Aufsichtsbehörden schon lange den Status Too big to fail erreicht haben und im Fall, das es eng werden sollte, durchaus auf die helfende Hand der Fed zählen. Nur so ein Gedanke.

    In meiner Firma/Konzern wo ich arbeite, geht auch der Trend zur Abwendung von Konsumentenkrediten durch Banken hin zur Kreditierung des Konsumentenkredits Buy Now pay later durch den Konzern selbst.

    Zum Goldpreis trägt natürlich auch die latente Situation in der Ukraine unverändert bei.

  12. Avatar von Hansi
    Hansi

    Die Entscheidung in dem Fall einen Teilverkauf durchzuführen war m.E. richtig, so bleibt man trotz Überbewertung im Rennen und realisiert einen ersten Gewinn. LAM hat ein KGV von 30 und ist ein Ausrüster für die Chipindustrie. Davon gibt es einige Hersteller und man kann entweder die Preise weiter erhöhen oder die Kapazitäten kostenintensiv erweitern. Also werden weitere Umsatz/Gewinnsteigerungen vermutlich langsam über die Jahre kommen und die Überbewertung auf dieser Basis nicht rechtfertigen. Bei LAM hilft dann nur noch die Hoffnung auf die to-the- moon-Mentalität des Marktes.

    Wenn man eines Tages einen 10/20/40/100+- Bagger erreichen möchte, ist das Halten, auch in Zeiten des KGV-Wahnsinns, die einzige Möglichkeit. Es sind diese Ausreißer die ein durchschnittliches Depot überdurchschnittlich machen können. Davon träume ich bis heute. Nico hat ein schönes Beispiel AMD präsentiert.

    Verkaufen ist selbst bei durchschnittlichen Unternehmen ein Fehler, denn selbst diese Werte sind ein besserer Schutz gegen Inflation als Anleihen.
    Wenn jeder mal seine historischen Käufe in einer fiktiven Haltenliste mit aktuellen Werten analysieren würden, wird er vermutlich schockiert sein, wieviel er jetzt mehr hätte, wenn er gar nichts gemacht hätte……..

    Wenn ich Werte habe, deren Gewinne kollabieren und ein klarer Fehlkauf waren, warte ich oft, bis irgendein kurzfristiger Hypetrain die Aktie leicht in die Gewinnzone hochziehen, wie zuletzt Intel oder Kering. Natürlich ärgert man sich dann, dass man wieder nicht nahe des Spitzenpreise war, also Halten auch da King war.

    Wenn ich Teilverkäufe mache, dann vorwiegend bei Zyklikern. Dann ziehe ich aber auch gelegentlich Verlustpositionen glatt. Am Jahresende nutze ich die Auslandsbroker noch kurzfristig, um kurzfristig Verluste zu verrechnen.

  13. Avatar von Tobs
    Tobs

    Kurzer dogmatischer Einwand in dieser Diskussion: Liegt in einer Dividenden-Strategie gerade nicht in der Vorteil in der einfachen Exekution, weil man sich diese Timing-Fragen doch gerade nicht (zumindest nicht unbedingt) stellen muss? :-)

    @Ben: Für mich stellt sich daher die Frage, ob der ursprüngliche Kauf von LAM im Rahmen Deiner sonst konsistenten Dividenden-Strategie erfolgte. Oder ist mit der Zeit vielleicht ein – was ja keiner Rechtfertigung bedürfte und auch ok ist – gewisser auf Benchmarking getrimmter Total return spin in Dein Depot reingekommen? Die Sorge, ständig Kursgewinne realisieren zu müssen, entfernt sich jedenfalls von der Dividenden-Strategie. Völlig wertneutral, das soll kein Anwurf sein.

    1. Avatar von BörsenHai
      BörsenHai

      Hallo Tobs,

      auch die Dividendenstrategie (und davon gibt es mehrere – später) enthält ein „Check“.

      Unterschiedliche Dividendenstrategien (Annahme: die Div wird auch verdient):
      1. Unternehmen mit sehr hohen Div
      2. „Sichere“ Dividenden durch Div-Könige
      3. Steigende Dividenden, also Unternehmen, die Ihre Div überdurchnittlich anheben

      Bei allen sollte die 75% Regel eingehalten werden oder mindestens ein Check durchgeführt werden: weniger als 75% des Gewinns/CashFlow ausschütten.

      Bei allen Varianten sollte eine Überbewertung zum Nachdenken anregen. Das heißt ja nicht, dass man verkaufen muss, sondern sich erstmal ein Bild machen, dann entscheiden.

      Ich habe Papiere aller drei Fraktionen wobei Variante 1 am schwächsten Vertreten ist und in Variante 3 am deutlichsten investiert wurde.

      Man kann eine Religion daraus machen, aber ich halte das Vernachlässigen von Wachstumstitel für „suboptimal“. Letztendlich geht es ja nicht um „Wieviel Dividende kriege ich“, sondern: kann ich später mit dem zusätzlichen Einkommen mir etwas Anderes leisten? Und da ist (zumindest mir!) egal, ob es aus Dividenden kommt oder aus Verkäufen.

      Bei Umschichtungen bin ich aus der Vergangenheit ein gebranntes Kind. Das war früher zu sehr kursbezogen und emotional. Die Erfahrung brachte mir bei, hier aufmerksamer vorzugehen.

      Wenn ich meinen Zahlen trauen darf, ist LAM eindeutig Variante 3, falls man 0,x% als Dividendentitel ansieht. ;) Aber auch hier gibt es Religionen!

    2. Avatar von Ben Warje

      Hallo Tobs,

      nachdem BörsenHai und Thomas schon was dazu geschrieben haben, noch eine Anmerkung von mir: Ich habe nie eine reine Dividendenstrategie vertreten, sondern der Total Return war und ist für mich elementar. In Einzelfällen habe ich auch mal Aktien ins Depot gekauft, die mehr ausschütten als sie verdienen. Und damit quasi den Aktienkurs „verzehren“. Aber zufrieden war ich damit bisher nie.
      Und mein Ziel einer durchschnittlichen Performance von mindestens 8,5% p.a. setzt ja auch Kurssteigerungen im Depot voraus.
      Was mir weiterhin schwer fällt, sind allerdings Aktien, die „nur“ im Kurs steigen, aber keine Dividende bezahlen. Da fehlt mir dann das beruhigende Element eines regelmäßigen Cash-Flows.

      Viele Grüße Ben

  14. Avatar von Thomas
    Thomas

    Außerdem kann man doch nichts dafür, wenn einen das „ Unglück“ ein plötzlichen steilen Kursanstieges ereilt. Gelegenheiten sollte man nutzen, wie sie gerade kommen.
    Schöne Ergänzung zum Dividendenstream und Gewinnmitnahmen sind nicht gesundheitsschädlich. Regeln sind gut und wichtig, aber wer darüber verbiestert, verkrampft oder zwanghaft wird, schiesst am Ziel vorbei. Eigentlicher Zweck aller Aktien ist doch, ein Leben so wie es uns Spaß macht, zu führen.

    1. Avatar von Matthias von Mitzlaff

      Sehr schön formuliert, lieber Thomas,
      genau so sehe ich es auch!

      Und deshalb habe ich gestern 20 Stück AVGO verkauft, damit ist dieser Titel der erste in meinem Depot, dessen Einstand wieder raus ist. Ein tolles Gefühl!

      Motive, die mich zum Kauf bewogen haben:
      – Eine deutlich größere Portion AVGO behalte ich noch ;-)
      – Meine Position war schon 500% im Plus, da wird einem schon etwas schwindelig ;-)
      – Der Markt ist nun ziemlich warm/heiß gelaufen, es schadet nicht, mal ein paar Gewinne mitzunehmen
      – Ich habe damit Cash für anderes Sinnvolles. So habe ich meine Aktiensparpläne für NOVO und CSWC gelöscht und Einmalkäufe für jeweils eine finale Position ausgelöst und kann in 2026 ETFs stärker ansparen als bisher geplant.

      Aktiensparpläne laufen bei mir noch für Abbott Labs, Coca-Cola, Republic Services, TotalEnergies, Chevron, NextEra Energy und Paychex. Mitforisten mögen mich gerne überzeugen, warum ein Einmalkauf bei diesen Kandidaten jetzt gerade sinnvoll ist, ich sehe da wenig Fantasie, da die alle auch warm gelaufen sind.

      Mein Bauchgefühl – das oft trügt – sagt mir, dass ein Rücksetzer in Rest-2025 oder Anfang 2026 möglich ist. Eine kriegerische Konfrontation China / Taiwan beispielsweise könnte das auslösen. Oder eine weitere deutlich erratische Aktion des orangenen Mannes.
      Buffett hält ja wohl auch viel Cash aktuell, wohl nicht ohne Grund.
      Und ansonsten gilt für mich für Rücksetzer die Devise: Stur weiter monatlich ETFs und Aktien besparen. Augen zu und durch! ;-)

    2. Avatar von Tobs
      Tobs

      Hallo Matthias,

      ich will Dich natürlich von überhaupt nichts überzeugen, nur kurz zu Paychex. Die wäre meines Erachtens nicht warmgelaufen, sondern mindestens fair bewertet.

      Die Paycor Übernahme soll Umsatz und EPS treiben. Morningstar geht für die nächsten 5 Jahre von einem Wachstum von einem Umsatzwachstum von 9% für die nächsten 5 Jahre aus (compound annual rate) aus. Interessant, das soll sich aus neuen Kunden und Ticketgrößen der Kunden speisen, also nicht irgendwelche Preiserhöhungen, die endlich wären.

      Da musst Du Dir die Karten legen, ob Du das Wachstum interessant bepreist findest. Wide Moat (bei einem Software-Thema sehr selten) und exzellente Kapitalalkokation, wobei die hättest Du ja auch bei einem Sparplan, insoweit soll das nicht relevant sein. Morningstar sagt 3 Sterne, also sie halten es für fair bewertet, nicht besser, nicht schlechter. Allerdings getreu Munger lieber ein Unternehmen, das super, aber „nur“ fair bewertet ist als andersherum?

      Mischmasch? Weiter per Sparplan, aber mal ein paar Monatsraten auf einmal auf den Tisch legen, um von den 9% Wachstum von Beginn an teilzuhaben?

      Ich möchte mit jedenfalls bald mal ein paar Stücke an Bord holen. Der aktuelle Preis schreckt mich nicht.

    3. Avatar von Tobs
      Tobs

      Bitte um Nachsicht wegen Satzbau usw. Mit Weitsichtigkeit und einem Mobil Device ist es eine Qual, zu schreiben. Ich vermisse mein Blackberry immer noch sehr. :-)

  15. Avatar von UrsprungsFrank
    UrsprungsFrank

    „ Stur weiter monatlich ETFs und Aktien besparen. Augen zu und durch! ;-)“

    … womit alle Weisheiten verklungen sind und das Forum auf Bens Blog auf Dauer geschlossen werden kann ;-)

    Wir führen hier derzeit mehr eine volkswirtschaftliche als betriebswirtschaftliche Diskussion. Der gesamte Markt (Aschenputtel gibt es auch beim komplett ausgeglichenen Heiratsmarkt) ist überschäumend. Trivial: wenn der Faden reißt, dann sind alle wieder Single. Meines Erachtens gilt derzeit ausschließlich der Fokus auf die Werte, die den Sturz überleben. Gold, Immobilien, Agrarflächen. Und bei Aktien? Nun, auch hier, buchhaltige Perlen wie positive Versorger, Railway, Infrastruktur und Cloud-Betreiber. Und natürlich, der Franken ;-) Habe ich etwas vergessen?

    Gruß Frank

  16. Avatar von BörsenHai
    BörsenHai

    Ich habe mich entschlosssen ein wenig vom Tisch zu nehmen.
    Sie alle kommen wieder zurück. Nicht alle Zahlen der ausgewählten Positionen sind steigerungsmäßig berauschend, aber sehr solide.

    Auswirkung auf das Gesamtinvest? -1,5% IT
    Auswirkung auf die Dividende: nicht messbar.

    Und nein, ich habe keine Ahnung in was ich investieren werde. Ich habe ja Zeit. ;)

    1. Avatar von BörsenHai
      BörsenHai

      Warum steigende Aktien verkaufen?

      Einerseits, weil Sie sehr gut gelaufen sind.
      Andererseits, weil das Portfolio durcheinander gerät. (Gwichtung der Sektoren!)

      Wenn eine Wachstumsaktie stark steigt, dann spricht nichts dagegen, einen Teil zu verkaufen (quasi die Dividende anderer Aktien).

      Der Cashback kommt bei Wachstumsaktien eben auch durch Verkauf von Positionen oder Teilen davon.

      Einerseits das hohe Kurswachstum aber insbesondere die Ausgeglichenheit des Depots führte zum Teilverkauf.

  17. Avatar von Matthias von Mitzlaff

    Lieber Tobs, zu PAYX:
    Zwei Aspekte haben mich bewogen, weiter zu besparen:
    a) Der Kurs ist von 146 EUR im Februar 2025 wieder gut zurückgekommen (und liegt knapp über meinem Einstandskurs).
    b) Im Traderfox Aktienterminal bekommt PAYX als eine der wenigen Aktien überhaupt (die mir bekannt sind) in der Kategorie „Dividende“ 15 von 15 möglichen Punkten. Das ist bärenstark!
    Meine Position erlaubt noch, dass ich mit niedrigem Sparplan monatlich weitere 10 Aktien hinzu bespare.

    Neugierige Mitleser*innen wollen nun sicherlich wissen, welche anderen Aktientitel auch hohe Werte in der Kategorie „Dividende“ bei Traderfox haben.
    Natürlich kenne ich nicht ALLE Werte, kann jedoch immerhin aus meinem Depot berichten: 30% der Einzeltitel haben einen Dividende-Score von 13 oder mehr Punkten. Im Einzelnen:
    – 15 Punkte: Paychex
    – 14 Punkte: Allianz, Amgen, Blackrock, Coca-Cola, Merck & Co., Munich Re, Snap-On
    – 13 Punkte: Cisco, Digital Realty Trust, Pepsico, Rio Tinto, T. Rowe Price, Texas Instruments, Union Pacific

    1. Avatar von BörsenHai
      BörsenHai

      Interessant Matthias von Mitzlaff,

      13 Punkte Für Pepsi, T Rowe und Union Pacific.

      Ich habe keine Ahnung, was hier bewertet wird, aber:
      1. Union Pacific hat eine Steigerung der Div von gigantischen 1,3% im letzten Jahr. Die alten Steigerungen interessieren doch niemanden. (ja ich bin böse!)
      2. T Rowe hat eine noch gigantischere Steigerung von 1,6% im letzten Jahr (ja die hatten mal eine Sonderdividende)
      3. Pepsi hat eine magere Steigerung von 5,6% und schwächelt im Kurs…

      Und alle drei haben 13 Punkte? Mich würden die Bewertungskriterien interessieren.

      Jeder wie er mag, aber ich mache meine Auswertungen selbst (ja das kostet Zeit).
      Einstufungen von anderen lese ich manchmal, aber wirklich interessieren mich meine Daten, die ich erfasst habe. Und da ist bei Vielen der Div-Anstieg mehr als mau oder im Gegensatz zu früher gewaltig (-70% oder mehr) zurückgegangen (ohne Sonderdividenden!).

      P.S. Dein ETF (Community-Depot) ist gar nicht so verkehrt. :)

    2. Avatar von Chrischaan
      Chrischaan

      Interessant ist, das PAYX stärker verloren hat als Automatic Data Processing. Weißt du warum? Ich selbst bin in ADP investiert. Aber für jemanden der neues Geld in den Markt bringen will könnte PAYX attraktiver sein. Geringere Multiples, ähnlicher Burggraben, aber eben geringere Bewertung.

      Lt. IB hat ADP ein ROIC von 38% (WOW!) und PAYX von 22% (GUT!). Vielleicht liegt da der Hund begraben?

    3. Avatar von Tobs
      Tobs

      Hallo Chrischaan,

      ob die ROIC von ADP – tatsächlich – besser ist als die von Paychex, hängt von den jeweils verwendeten Kennzahlenquellen, Berechnungsmethoden und Zeiträumen ab.

      Kennzahlenquellen: Jedenfalls weisst Reuters tatsächlich ähnliche Größen aus, wie von Dir genannt. Der Unterschied ist schon frappierend.

      Berechnungsmethoden: Das Problem bleibt aber meines Erachtens, dass es meines Erachtens wenig transparent ist, wenn man sich einfach auf die Datendienstleister stürzt. Denn es bleibt unklar, wer wie gerechnet hat. Der ROIC ist gegen unterschiedliche Berechnungsansätze sehr sensitiv (z. B. Abzug von Goodwill, Definition des investierten Kapitals etc. – eine kleine Wissenschaft für sich).

      Zeiträume: Hat hier vielleicht von Paychex in der ROIC Betrachtung die Paycor Akquisition reingehauen? Verzerrt das gerade den Blick?

      Und immer dieselbe Frage: ROIC-Rendite schön und gut – aber was nutzt der Vergleich bzw. wie wird es überhaupt vergleichbar, wenn Du nicht die Kapitalkosten rechnen kannst? Mir sagt die Rendite doch nur sinnvoll etwas aus, wenn ich Bescheid weiß, wie teuer das Eigenkapital anzusetzen ist. Meines Erachtens ohne Research, wie zum Beispiel über Morningstar, ein Ding der Unmöglichkeit.

      Ich will die Diskrepanz des auch auf Reuters angegebenen ROIC von ADP und Paychex überhaupt nicht abtun – bitte nicht falsch verstehen. Aber meines Erachtens kann man das nur sehr ungenau interpretieren, wenn man kein Executive oder Pro aus der Industrie ist. Es catcht, ja, aber kann es einem wirklich viel erzählen?

      Der ROE bei Paychex ist jedenfalls etwas stärker als von ADP. Die Margen (Brutto und Operativ) von Paychex sind ein ganzes Stück besser als von ADP. Das liegt vermutlich daran, dass Paychex eher die kleineren Unternehmen mit 1-1.000 Mitarbeitern abdeckt. Die Durchschnittszahl der Mitarbeiter der abgedeckten Unternehmen liegt gut unter 50 Mitarbeitern. In dem Segment besteht natürlich weniger Wettbewerb, was die Margen freuen dürfte. Vielleicht kann man die Paychex versus ADP mit einer Sage versus SAP vergleichen (ja, ok, eigentlich ein etwas doofer Vergleich).

    4. Avatar von Chrischaan
      Chrischaan

      Mensch Tobs, irgendwie wirst du immer von meinen Kommentaren getriggert ohne das ich das will. Eigentlich war es tatsächlich eher eine Frage in qualitative Richtung an Matthias. Ein Teil deiner Antwort bezieht sich ja sogar darauf (Übernahme Paycor).

      Die ROE / ROIC / ROA Debatte gab es ja schon mal, da müssen wir nicht wieder rein.

      Auch meine Meinung zum Thema Kapitalkosten für EK hab ich schon mal beschrieben Sie ist sehr stark geprägt, von dem was Charlie Munger dazu mal gesagt hat.

      Und was die Quellen angeht, nutze ich hier nach der Fastenal-Diskussion damals nur noch sehr ausgewählte. Meine Investentscheidungen treffe ich auf Basis selbst errechneter Werte, basierend hauptsächlich auf der Bilanz und der Cashflow-Rechnung. Aber die sind nichts mehr für die Öffentlichkeit.

      Insgesamt finde ich es spannend wenn 2 oder 3 nahezu gleiche Unternehmen sich nicht gleich entwickeln. Da lohnt es sich drauf zu schauen.

    5. Avatar von Tobs
      Tobs

      Mensch Chrischaan, auch wenn ich dieses Wort „Trigger“ wenig mag (scheint mir zur Kultursprache von „Content-Creators“ avanciert zu sein), habe vielleicht ich Dich jetzt getriggert. Das wollte wiederum ich nicht, wofür ich mich entschuldige. Schade übrigens, dass Du dann damals der Diskussion keinen Raum mehr gegeben hast, wie Du den FCF rechnest, denn dann kann man natürlich im Internet nicht über Rendite-Kennziffern debattieren. Meine Beiträge sollten sich nicht als Anwurf gegen Personen verstehen. Halte es vielmehr für fair und auch nicht schlimm, in Internet-Foren Aussagen einzelner Foristen aufzugreifen und zu diskutieren, so lange die Diskussionen sachgeleitet sind. Und insofern mag ich mich nicht bei Dir entschuldigen, denn das ist sie von meiner Seite gewesen, auch wenn Du es vielleicht als unangenehm wahrgenommen hast. Wie auch immer, ich möchte (wirklich!) nicht, dass Du das Gefühl hast, Dein Raum in diesem Forum sei wegen meiner Beiträge eingeschränkt: Vermeide ab sofort, Deine Punkte aufzugreifen (auch wenn ich sie im Einzelfall für tatsächlich unrichtig halte). Alles Gute weiterhin!

    6. Avatar von Chrischaan
      Chrischaan

      Hi Tobs,

      ich bitte dich ganz explizit nicht darauf zu verzichten falsche Aussagen zu korrigieren. Auch schätze ich deine Kommentare immer sehr! Und wenn wir manchmal unterschiedlicher Meinung sind, ist das für mich völlig ok.

      Und was das „Mensch Tobs…“ und „trigger“ anbetrifft was du aufgenommen hast: Das ist genau wie Matthias schreibt wahrscheinlich ein Missverständnis. Solche Kommentare im Netz sind einfach im sozialen Sinne sehr eindimensional. Würde man sich Face-To-Face gegenüber stehen, würden viele Dinge wahrscheinlich ganz anders, viel wohlwollender rüber kommen. Man würde nicht nur die Information im Text haben (die wiederum eine Interpretation erfordern), sondern die Intonation der Stimme wahrnehmen, den Gesichtsausdruck und Mimik und Gestik sehen. Und vertrau mir, die wären beim obigen Kommentar positiv gewesen.

      Vor diesem Hintergund, wüsste ich auch nicht, für was du dich entschuldigen solltest.

      Deswegen: Auf eine weitere gute Gemeinschaft im Forum von Bens Blog!

    7. Avatar von Chrischaan
      Chrischaan

      Und weil das Erwähnen der Kapitalkosten mich „triggert“ muss ich nochmal das kongeniale Duo Buffett – Munger verlinken, in dem sie das Thema Kapitalkosten behandeln. Und für mich ist die Einfachheit, mit der sie Dinge erklären, frappierend. Auch die Unabhängigkeit der beiden, wissenschaftlich hohe Dinge als sinnlos zu erklären, wenn es keine wirklich praktische Relevanz hat. Und deswegen versuche ich mich immer auf diese Einfachheit zurückzuziehen.

      Fremdkapitalkosten = leicht zu ermittlen (zumindest die Größenordnung und die reicht meist – siehe unten).

      Eigenkapitalkosten = Nonsens.

      Opportunitätskosten = Das zählt wirklich! Aber zu einfach für viele (lt. Charlie und Warren).

      https://youtu.be/VC01E0Vn2hU?si=UyQEPno68MxDSll9

      Und noch eine ergänzende Weisheit, die mich im Leben weitergebracht hat:

      “It is better to be roughly right than precisely wrong.”
      ― John Maynard Keynes

      Das ist nicht in allen (!) aber in sehr vielen Situationen entscheidend. In 80% der Fälle mit einem „Ungefähr“ zufrieden zu sein, eröffnet mir sehr viel Zeit in den andern, wichtigen 20% wirklich tief zu gehen.

      Auf unser Beispiel angewendet:

      Ob ich jetzt auf das Prozent richtig liege bei den Kapitalkosten bzw. Kapitalrenditen, ist fast egal. Die klaren Unterschiede sagen mir aber:

      ADP ist (etwas) profitabler als PAYX bezogen auf das eingesetzte Kapital.
      Die (zumindest Fremd-)Kapitalkosten liegen bei beiden ganz wesentlich unter den Returns.
      Beide sind fundamental tolle Investments.
      Paychex bekomme ich aktuell wahrscheinlich günstiger mit Chance auf „Reversion to the Mean“ gegenüber dem Gleichschritt von Payx und ADP.

    8. Avatar von Chrischaan
      Chrischaan

      Hi Matthias,

      nach dem jüngsten Rücksetzer habe ich meiner ADP-Position tatsächlich ein paar Anteile hinzugefügt! Sie sind sicher nicht spottbillig, aber das wird man bei solchen Qualitätsunternehmen auch selten antreffen. :-)

      Außerdem freue ich mich über den jüngsten Rücksetzer von Keyence, den ich zur Eröffnung einer kleinen Position genutzt habe. Als technisch führendes Unternehmen im Sensor und Visionbereich (und einigen anderen) dürften sie auch zukünftig von Automatisierungstrends und auch dem Thema der Physical AI in jeglicher Form profitieren. Im gewissen Sinne liefern Keyenceprodukte die Reize, die dass Gehirn dann verarbeitet (mitlerweile verarbeiten kann). Unwahrscheinliche Margen und eine Bilanz zum Schwärmen. Hoffentlich bleiben die Kurse erstmal unten für weiteres akkumulieren.

      Beste Grüße,
      Chrischaan

  18. Avatar von UrsprungsFrank
    UrsprungsFrank

    Hallo BörsenHai,

    da widersprichst Du Dich aber selbst. Im großen Bild wird es mit der Dividendensteigerung dürftiger und dann sind die Einzelwerte für Dich keine Aspiranten mehr, weil sie absolut schwächeln aber relativ möglicherweise doch gar nicht so schlecht sind?

    Dividendenverläufe im Rückspiegel sind meines Erachtens sehr wohl aussagekräftig, denn nur dadurch kann ich die jeweils aktuelle Dividende für die Firma auch relativieren und damit einordnen (Ben argumentiert damit des öfteren …).

    Es mag zwar sein, dass das Vergraben in Bilanzen einen höheren Erkenntniswert bringt, allein diese Herangehensweise konterkariert den Ansatz einer Diversifizierung. Mag ja sein, dass der eine oder andere Wert beim schnellen Sichten falsch eingeordnet wird, dafür schafft man die sehr umfangreiche Datenanalyse in einer überschaubaren Zeit.

    Habe übrigens gestern auch z.B. Amphenol (300% plus) und andere Werte rausgeworfen. Und mache es mehr und mehr wie Warren Buffet ;-)

    Gruß Frank

    1. Avatar von BörsenHai
      BörsenHai

      Hallo UrsprungsFrank,

      wenn eine Firma vor 5+ jahren eine Steigerung von 10 % hatte und heute nur von 2%, dann ist das aussagekräftig.
      Das hat nichts mit Bilanzen zu tun, sondern schlicht mit der Ausschüttungquote im Sinne Div-Steigerung.

      Mir sind Unternehmen lieber, die seit 10 Jahren 10% Dividendensteigerung durchziehen. Nein, die schütten heute nicht 5% aus. (die 10% sind jetzt mal in den Raum geworfen, dürfen auch gerne 5% sein)

      Aber stabile Dividendensteigerung sind ein Qualitätsmerkmal aus meiner Sicht. Sinkt die Div-Steigerung, muss man in sich gehen und fragen: Woran liegt das?

      Wo widerspreche ich mir? Will es nur korrigieren, nicht dass jemand in eine Falle läuft.

      Tse, sammelt Cash. ;)

    2. Avatar von BörsenHai
      BörsenHai

      Hallo UrsprungsFrank,

      vielleicht hast Du mich auch Missverstanden.

      Ich bevorzuge Werte, die auch aktuell noch hohe Div-Steigerungen haben.
      Was die Zukunft bringt, weiß ich ja auch nicht. Der sogenannte Burggraben sollte die Zukunft absichern. Aber auch da ist die heutige Zeit sehr volatil.

      Ein Papier, das früher mal Div-Steigerungen von 5% oder darüber hatte und heute nur noch 1,x%, ist aus heutiger Sicht für mich kein Qualitätsmerkmal hinsichtlich Zukunft. Natürlich haben Div-Könige eine gewisse Stärke, aber wenn es nicht verdient wird oder heute im Gegensatz zu früher nur noch minimal ist: Das ist eine abflachende Kurve. Das Papier müsste also im Wert steigen, um 5-8% p.a. Rendite für mich zu erwirtschaften.

      Wie Ben habe auch ich schlechte Erfahrungen mit Hochdividendenwerten gesammelt.

      Das alles ist meine Ansicht. Ein Jeder ist für sein Portfolio selbst zuständig und trifft seine eigenen Entscheidungen. Jede Lebenssituation gestaltet sich anders. Es gibt nicht „den Weg“ erfolgreich zu sein.
      Meinem Sohn sagte ich: Es ist Dein Geld. Du bist jung, Du hast ganz andere Bedürfnisse und er muss seine Erfahrungen selbst sammeln. Ja die ersten Jahre an der Börse sind nicht leicht.

      Für mich gilt: Jedes Jahr mehr Dividende zu kassieren. Und das klappt am einfachsten in dem man (hauptsächlich) Papiere kauft, die die Dividende steigern.
      Meine Situation, mein Ansatz.

  19. Avatar von Matthias von Mitzlaff

    Lieber Tobs, lieber Chrischaan,
    ich bin recht sicher, dass es bei Euch nur um ein Missverständnis geht („Trigger“), aus Euren üblichen Posts schließend, seid Ihr sehr wohl an einer diversen Diskussion interessiert, die in einem offenen und respektvollen Klima erfolgt. ;-)
    Ich würde sehr ungern auf Eure gegenseitigen Erwiderungen verzichten und lese immer gerne, was Ihr übereinander schreibt!

    Zu ADP versus Paychex:
    Im April 2023 habe ich begonnen, in PAYX zu investieren, mein Einstand liegt knapp über 100 EUR im Schnitt.
    Im Gegensatz zu Chrischaan verlasse ich mich auf einschlägige Datenportale (yahoo finance, investing.com, seekingalpha, simplywallstreet, finanzen.net, aktienterminal/traderfox und für us-titel insbesondere auf finviz.com), mir reicht es circa 15 bis 20 Kennzahlen zu sichten, ergänzt um a) die Frage: „Hat das Geschäftsmodell eine Zukunft?“ und b) mein Bauchgefühl (abgesehen von einem c) Wie passt der Neu-/Nachkauf in das bestehende Depotgefüge, nicht zu vernachlässigen!).
    Schon vor zwei Jahren sprachen im Vergleich ADP versus PAYX für ADP:
    – größere Marktkapitalisierung
    – Ausschüttungsquote niedriger
    – höherer ROI(C).
    Diese Kennzahlen sind auch aktuell noch bei ADP besser.
    Andere Kennzahlen (Wachstum Gewinn und Umsatz und insbesondere Verschuldung / Vermögen bzw. Debt/Equity) waren bei PAYX besser. Hinzu kam:
    – Die Dividendenquote war/ist bei ADP einen Zacken niedriger, für meinen Geschmack zu niedrig.
    – Mein „Nummer 2 Theorem“: Eine #2 im Markt (hier: PAYX) muss sich ggü. dem Marktführer (hier: ADP) anstrengen und etwas Besonderes anbieten, um zu überleben. ;-)
    Die Kursentwicklungen sind bei beiden recht erfreulich (10 Jahre +162% PAYX, +250% ADP), der jüngste Abfall bei PAYX (deutlich stärker als bei ADP) erinnert ein wenig an den Vergleich Coca-Cola (nur wenig abgefallen) gegenüber Pepsico (deutlich abgestraft).
    Fazit: Schon Damals hätte ich nahezu eine Münze werfen können. Auch heute übrigens… Wobei, wenn ich ehrlich bin, die ADP-Kennzahlen aktuell etwas besser aussehen, insgesamt. Bei Neueinstieg würde ich mich ggf. für ADP entscheiden.
    PAYX ist zuverlässig, zahlt Dividende und die Kennzahlen sind noch immer sehr ordentlich. Deshalb habe ich entschieden, die Position etwas auszubauen.

    Nebenbei: Die Schwäche bei Ölfirmen Freitag war bemerkenswert. Ich habe CVX nachgekauft und bespare CVX und TTE weiter. ;-)

  20. Avatar von Chrischaan
    Chrischaan

    Lieber Matthias,

    besten Dank für die ausführliche Antwort! Ich denke ebenfalls, dass beide Unternehmen sehr gut aufgestellt sind. Früher hatte ich sogar beide im Depot. Und da rührte meine Frage her, weil ich mich auch nicht entscheiden konnte (beide sind einfach gut!).

    Schaut man sich die Gewinnmultiples der vergangenen 20 Jahre an lagen PAYX und ADP meist gleichauf. Es gab nur wenige Ausnahmen und diese bauten sich dann auch immer wieder ab. Geht man davon aus, dass dies nun ebenfalls wieder passieren wird, dann wäre es klug in PAYX zu investieren. Weil entweder ADP in den Multiples runter kommen wird oder PAYX hoch geht. Wobei es eben gilt, dies auch fundamental abzusichern. Sprich zu schauen ob es nicht irgendeinen Knacks in PAYXs Geschäftsmodell gegeben hat, der längerfristig sein könnte. Falls es den nicht gibt glaube ich auf 3-5 Jahre hin in PAYX das bessere Investment zu sehen. Nur Meinung…

    Beste Grüße, Chrischaan

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