Was Dich hier erwartet:
Wer die Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück, Allianz oder Talanx im Depot hat, hat es gemerkt: Versicherungen und erst recht Rückversicherungen haben einen Lauf. Ihre Kurse kennen in den letzten Monaten kein Halten und sind auch jetzt in den Zollturbulenzen überdurchschnittlich stabil geblieben.
Aber wie geht das eigentlich angesichts immer größerer Klimaschäden? Zuletzt sorgten schließlich die Waldbrände in Kalifornien für Sorgen. Das Zauberwort dafür ist Risikomanagement! Risiken werden unter den Versicherungen aufgeteilt und rückversichert. Und damit für alle beteiligten Unternehmen leichter zu verkraften.
Aber offenbar ist es gar nicht so einfach, in diesen Markt hineinzukommen. Denn ein junges Rückversicherungsunternehmen, das erst wenige Jahre existiert, hat einen ziemlich großen Schaden durch die Brände in Los Angeles und Umgebung zu verkraften.
Welche Auswirkungen das auf den Aktienkurs hat und ob sich darauf womöglich eine langfristige Kaufgelegenheit ergibt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Erst im letzten Jahr bin ich bei Conduit Holdings Limited eingestiegen, der Muttergesellschaft der Conduit Re Versicherung. Das Start-up habe ich hier vorgestellt.
Es ist eine klare Beimischung in meinem Depot, in dem die Versicherungsbranche das größte Gewicht hat. Und es ist nicht entscheidend für meine Performance. Da schaue ich schon viel eher auf die Munich Re oder auch Talanx.
Die Conduit-Aktie notiert an der Heimatbörse London in britischen Pence (GBX). Gestartet bei 500 Pence (= 5 Pfund) ging es bis 300 Pence im September 2022 abwärts. Ich habe meine ersten Stücke im März 2024 bei 538 Pence gekauft. Aktuell notiert die Aktie bei 360 Pence.

Aktienkauf
Am 15. April 2025 kaufte ich weitere 100 Aktien von Conduit Holdings über den Handelsplatz gettex zum Kurs von 4,24 €. Dafür belastete mir flatex eine Provision von 7,90 €. Ich zahlte also für diesen Nachkauf 431,90 €.

Dividende
Conduct Holdings zahlt zweimal im Jahr eine Dividende (April und September). Das exDividende-Datum liegt dabei jeweils rund einen Monat davor (März und August).
Die Dividende wird in US-Dollar deklariert und beträgt – wie schon im letzten Jahr – erneut 0,18 US$. Für die 200 dividendenberechtigten Aktien erhalte ich also 36,00 US$ Brutto-Dividende. Sie wurde von flatex zum Kurs von 1,108411 umgerechnet. Nach Abzug der Steuern erhalte ich eine Nettodividende von 23,92 €. Sie wurde mit Wertstellung 17.04.2025 überwiesen.

Die Berechnung der aktuellen Dividendenrendite ist ein wenig komplexer, da der Aktienkurs in britischen Pfund (bzw. Pence) gemacht, die Dividende aber in US-Dollar bezahlt wird. Ich rechne deshalb beide Werte in Euro um und ermittle dann die Dividendenrendite. Der Aktienkurs schloss am Dividendenzahltag (17.04.2025) mit 360,50 GBX, das sind umgerechnet 4,1732 € (EZB-Wechselkurs vom 17.04.2025: 0,86383). Die Dividende von 0,18 US$ sollte zweimal in diesem Jahr bezahlt werden. Die 0,36 US$ ergeben umgerechnet 0,316 €. Die Dividendenrendite liegt also bei 7,6%.
Meine persönliche Rendite auf meinen Einstand (Yield on Cost) bezieht sich auf meinen Kaufpreis von 1.699,80 €. Rechne ich die 108,00 US$ Brutto-Dividende für 300 Aktien mit dem aktuellen EZB-Referenzkurs vom Zahltag (1,136) um, dann erhalte ich 95,07 € brutto. Das ergibt dann einen YoC von 5,6%. Der große Unterschied zwischen der Dividendenrendite und meiner Einstandsrendite erklärt sich durch den gefallenen Aktienkurs seit dem Kauf der ersten 200 Aktien. Der Nachkauf verkleinert die Lücke ein wenig.
Perspektiven
Die Conduit Re ist erst seit 4 Jahren auf dem Markt. Das ist gerade für Rückversicherungen eine sehr kurze Zeit. Die Munich Re als Branchenführer existiert zum Vergleich bereits seit 1880. Das sind 141 Jahre Vorsprung. Und dieser Vorsprung führt natürlich zu einer immensen Erfahrung, Datenbasis und auch Marktmacht. Die Conduit Re setzt hingegen auf ihre Manager, die „alte Haudegen“ aus der Branche sind und selbst Erfahrung mitbringen.
Und für diesen kurzen Zeitraum des Unternehmens ist das Erreichte sicher nicht schlecht. Aber es ist eben auch mit Vorsicht zu betrachten, da sich erst noch beweisen muss, wie krisenresistent das Unternehmen aufgestellt ist.
In den ersten beiden Geschäftsjahren schrieb Conduit Re mit kleinem Geschäftsvolumen und hohen Anlaufkosten erwartungsgemäß noch rote Zahlen. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen dann erstmals einen messbaren Versicherungsüberschuss und ein Ergebnis je Aktie von 1,19 US$ je Aktie.
Im Jahr 2024 konnte Conduit Re das Prämienvolumen um weitere 24,8% auf 1,16 Mrd. US$ steigern. Allerdings belasteten einige Schäden, vor allem die Hurrikan-Saison drückte die Margen. Der Gewinn je Aktie sank um 33,6% auf 0,79 US$ je Aktie.
Richtig hart getroffen hat dann der Januar 2025. Die Waldbrände im Süden Kaliforniens führen zu Verlusten in einer Größenordnung zwischen 100 und 140 Mio. US$. Davon sind jedoch noch Rückversicherungserstattungen und der Wiedereindeckungsprämien abzuziehen.
Um sich vor weiteren Schäden im laufenden Jahr zu schützen, hat das Management bekannt gegeben, dass zusätzliche Rückversicherungen abgeschlossen werden sollen. Das ist natürlich nachvollziehbar und gehört auch zu einem Risikomanagement. Aber es wird die Kosten in diesem Jahr deutlich erhöhen und die frühere Prognose der potenziellen Eigenkapitalrendite für 2025 auf einen hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Wert reduzieren.
Vermutlich hätte das Management anders reagiert, wenn die Schäden später im Jahr aufgetreten wären. Aber im Januar das Schadensbudget schon so belastet zu haben, bedarf einer Reaktion.
Ob damit das Ausscheiden des CEO Trevor Carvey im direkten Zusammenhang steht, kann ich nicht beurteilen. Offiziell verlässt er Conduit Re, da es „persönliche Umstände“ notwendig machen, dass er von den Bermudas nach UK zurückkehrt. Der Zeitpunkt ist allerdings auffällig und das Ausscheiden ist jedenfalls ungeplant. Es gibt keinen Nachfolger und das Ausscheiden fand zum 11. April, einem ungewöhnlichen Datum, statt.
Für mich ist das alles aktuell nicht abschließend beurteilbar. Auf der einen Seite ist so ein Großschaden unangenehm. Vor allem, weil die großen Versicherer vergleichsweise glimpflich davon gekommen waren. In Verbindung mit dem CEO-Rücktritt könnte man meinen, dass intern die Köpfe rollen.
Positiv zu sehen ist aber auch, dass Conduit Re in den letzten beiden Geschäftsjahren das Eigenkapital kontinuierlich steigern konnte und dieser Großschaden nicht existenzbedrohend ist. Und er vermutlich für einen Lerneffekt im Risikomanagement sorgt.
Was mich zuversichtlich macht, ist ein Grundprinzip des Versicherungsgeschäfts: Schäden in einem Jahr führen in der Regel zu höheren Prämien in den Folgejahren. Und das dürfte auch hier der Fall sein.
Und Conduit Re erzielt mit seinem angelegten Vermögen schon ordentliche Renditen. Es ist konservativ mit einer durchschnittlichen Ratingqualität von AA und einem Durchschnittszins von 4,8% ausgestattet (Stand: 31.12.2024). Zwar haben die Renditen in Folge der Trumpschen Zölle deutlich zugelegt. Davon dürfte Conduit Re aber nicht stark betroffen sein, sondern eher profitieren. Denn die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen liegt mit 2,5 Jahren im kurzen Bereich. 2024 wurden so 65 Mio. US$ nur mit dem Investmentportfolio verdient.
Das entspricht ungefähr der Hälfte des Großschadens aus den Waldbränden in Kalifornien und erklärt auch die Prognose für eine weiterhin positive Eigenkapitalrendite in 2025.
Ich habe deshalb die Aktie nun doch nachgekauft. Zwar nur für einen absolut niedrigen Betrag, aber meine Depotposition wächst damit um ein Drittel. Sie ist damit ziemlich genau wieder so groß wie bei meinem Ursprungsinvestment. Das kann man durchaus als Rebalancing bezeichnen und es war auch meine Motivation für den Nachkauf.
Anders als bei BCE, die einen vergleichbaren Marktwert in meinem Depot (vor dem Nachkauf von Conduit Re) haben, bin ich hier zuversichtlich, dass sich das Geschäft stabilisiert und sehe auch keine Gefahr für eine Dividendenkürzung.
Für ein größeres Investment fehlt mir aber noch der längere Track-Record. Deshalb bleibt es bei einer Position, mit der ich die Aktie gut beobachten kann. Ein Kursrückgang schmerzt zwar immer, aber im Rahmen eines breit diversifizierten Depots ist das dann auch gut verkraftbar. Und dass damit bei solch jungen Unternehmen immer zu rechnen ist, zeigten die letzten Wochen eindrucksvoll. Genauso kann es aber auch wieder zu einer Erholung kommen.
Ich bin gespannt, wie sich Conduit Re dann im September zur nächsten Dividendenzahlung präsentiert und ob sich mein Nachkauf dann womöglich schon ausgezahlt hat.
Auf einen Blick:
Unternehmen: | Conduit Holdings |
ISIN: | BMG243851091 |
Im Divantis-Depot seit: | 13.03.2024 |
Letzter Nachkauf am: | 15.04.2025 |
Stückzahl im Divantis-Depot: | 300 |
Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 5,67 € |
Gesamtkaufpreis: | 1.699,80 € |
Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 81,54 € |
Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
Annual Report and Accounts 2024 |
CEO Retirement |
Hier muss man doch mal Thomas hellsichtigen Kommentar vom 08.09.24 ins Spiel bringen. Dem ist eigentlich nun nach Eintreffen seiner skeptischen Einschätzung wenig hinzuzufügen.
Gruß Frank
Ja du hast eine große Position der MunichRe. Auch und gerade deshalb verstehe ich nicht, warum man sich solche „exotischen“ Unternehmen ins Depot packt, wenn man die verlässlichen, etablierten Marktführer der (Rück)Versicherungsbranche (zudem noch aus Deutschland) kaufen und jederzeit aufstocken kann (MunichRe, Hannover Rück, Allianz usw.). Für mich sind das unnötige Diversifikation und Risiken.
Für mich nicht nachvollziehbar, was da die leitenden Gedanken waren und sind.
Vielleicht kannst du auf eine Übernahme durch die genannten Konzerne hoffen.
Hallo Moritz,
Munich Re aufstocken würde ich schon seit einiger Zeit gerne. Aber die Depotposition ist einfach zu groß. Aktuell macht sie 15% meines Dividendendepots aus. Conduit ist hingegen selbst nach dem Nachkauf noch kleiner als die Nettodividende von Munich Re in diesem Jahr für mich ausfällt. Insofern ist es tatsächlich eine mit Risiken versehene Position. Wenn es gut geht, dann werde ich damit irgendwann viel Freude haben und attraktive Dividenden kassieren. Wenn es schief geht, dann ist der Einsatz überschaubar gewesen.
Viele Grüße Ben
Heute UNH zu 377 EUR nachgekauft, tolle Gelegenheit!
Warum sind die so start abgestürzt, Matthias?
Sonny, ich habe gelesen, dass die Gewinnerwartung für UNH etwas gekürzt wurde (ich glaube von 29 auf 26 USD je Aktie). Diese etwas gedämpften Erwartungen gepaart mit der sowieso aktuell hohen Nervosität im Markt führt wohl zu Abverkaufen und einem Kursrutsch.
Das ist meine Vermutung.
Überhaupt rutscht immer mal wieder etwas runter. Aktuell ist wohl eine gute Zeit, um gezielt nachzukaufen. Sprich: Cash halten ;-).
Die noch immer sehr guten Kennzahlen für UNH (so meine Analyse) in Verbindung mit Thomas‘ und anderen Kommentaren („Versicherungen laufen grundsätzlich gut“) haben mich verleitet, hier nachzukaufen. Übrigens liegt das Dividendenwachstum auf 5-Jahre bei über 12%, das ist eine Ansage.
Ja, auch Allianz und MunichRe laufen (in meinem Depot) bombastisch (+83% und +171%).
Gerne würde ich mal nachkaufen, jedoch ist aktuell der Zug eher abgefahren, vermute ich.
By the way, aktuell habe ich Aktiensparpläne laufen auf S&P Global, LockheedMartin, Siemens und Hercules Capital. Keine Highflyer, jedoch solide Firmen mit guten Geschäftsmodellen, deren Zielquote bei mir noch nicht erfüllt ist.
Nebenbei spare ich monatlich rollierend pro Quartal 3 ETFs an, die die meisten hier von mir bereits kennen. ;-)
Hallo Matthias von Mitzlaff, Grüße,
ich möchte niemanden dazu verleiten, irgendetwas am Markt zu tun. Ich teile immer nur meine Meinung und schreibe das eben nicht jedesmal dazu. Inspiration gerne.
Versicherung ist nicht gleich Versicherung.
Bei Krankenversicherungen halte ich mich eher raus, soweit sie nicht nur untergeordnete Sparten sind. Die Zahlenwerke der deutschen Krankenkassen angefangen von AOK bis TechnikerKK etc etc. wirken auf mich eher abschreckend. Ich weiß, kann man nicht vergleichen.
Aber nicht desto trotz war UNH möglicherweise ein richtig guter Preis, bei dem Du zugriffen hast und wünsche Glück.
Habe selbst gestern CK Hutchison (Zurich, DBS, Swiss Re, UBS und Rio Tinto hatten gezahlt) und was Ostern mir so gelassen hat, aufgestockt.
evtl. hole ich mir noch Templeton Dragon Fund.
Sparpläne laufen auf A1T8FV, City of London Inv.Trust, Jardine Matheson, India Fund und Ping An. CLP nehme ich Anfang Mai noch als Sparplan auf.
Ich denke vom niedrigen KGV im Einkauf macht man in Asien eventuell was richtig.
starker Dividendenstream.
@Frank, ganz interessant zu lesen, was man vor einem halben Jahr so gepinselt hat.
man muss aufpassen, was man schreibt. ;-)
@allgemein kann man nach 40 Jahren Börsenbeobachtung und vielen Jahren Teilhabe (war auch viele Jahre leider draußen) an der Börse eigentlich nur ganz lapidar feststellen, das man von der (breiten) Versicherungsbranche eigentlich immer nur zu wenig Aktien hat. Ich habe bestimmt ohne nachzuzählen mehr als 10 oder 15 verschiedene Versicherungen.
Man darf an der Börse kein Pessimist sein. Es „droht“ immer ein Abdrehen nach oben,
so auch heute wieder.
@Conduit : Market Cap Conduit Hlgs. etwa 550 Mio, Schaden Kalifornien 120 Mio,
ein reichliches Viertel der Market Cap. comprehensive income Conduit 2024 $125M
Marketcap Munich Re 80 MRD Schaden Kalifornien etwa 1 Mrd. 1,25 Prozent der Marketcap. 14% vom Gewinn 2024
Zahlen flüchtig ohne Gewähr.
@Moritz
Wenn Ben nur Siemens Allianz Munich Re Microsoft etc hätte, wäre er sicher erfolgreich, aber der Blog wäre totlangweilig ;-)
Er sucht und tastet sich an neue Themen heran mit Mehrwert für Leser Ich erinnere auf die Schnelle an Vinci, Protector Forsikring, Terna u.a. durchaus erfolgreiche Invests. Manches klappt eben nicht so dolle. Das gehört dazu.
Man kann jeden Menschen mit sogenannten Spinnennetzdiagrammen in etwa einsortieren, was Intelligenz, Risikobereitschaft, Entscheidungsbereitschaft, Lernfähigkeit, geistige Flexibilität, soziales Verhalten, Empathie und tausend andere Sachen anbelangt. So kann man auch das Börsenprofil jedes Teilnehmers einsortieren
zwischen Erfolgreich/Nicht erfolgreich, Aggressiv / Defensiv etc etc. Treffer vs Fehler / Durchhaltevermögen usw.
Da Ben kein neues Einkommen durch regelbasierte Arbeit erzielt und als Privatier lebt,
macht er das ganz gut, finde ich. Er hat nicht das schlechteste Börsenprofil und es ist nicht so ein blöder Blog wie viele andere (sorry)
Man muss ja nicht selbst jeden Move nachmachen, aber im Zusammenhang mit dem Input der anderen Leser
für mich schon eine fast unverzichtbare Infoquelle.
Hallo Ben,
zu Deinem Investment:
#CEO-Abgang: Kann man Deine Irritation mehr als nachvollziehen; wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bestand die Mannschaftsstärke dieses Unternehmens aus round a about 10+ Personen. Gerade in einer jungen Zeit eines solchen Unternehmens ist der CEO ja faktisch das Schiff und nicht wie bei einem Großtanker lediglich einer von vielen Brückenoffizieren; typischerweise bringt er seine Netzwerke ein, sourct Geschäft, akquiriert Geschäftspartner und muss es es so einsteuern, dass Margen und Risiken in einem guten Verhältnis stehen und Kapitalgeber die Stange halten. Wenn man nichts weiter über die Genese dieses Unternehmens weiß, also wer zieht dort sonst noch so die Strippen und bringt die Kompetenz und strategische Steuerung ein, hinterlässt das sicherlich kein gutes Gefühl. Hast darüber etwas mehr Intelligence, wer die eigentlichen Treiber dieses Geschäfts sind, oder ist das leider auch erst mal für Dich eine Black Box?
#Grundsätzlich Investments in Small Caps, auch wenn man bereits einen spezifischen Sektor mit Large Caps abgedeckt hat: Na klar kann das Sinn machen und ich finde Deine Investment Ratio entgegen der Ansicht einiger anderer Foristen hier nachvollziehbar. Voraussetzung muss indes sein: Das ich für das eingehende Risiko eine Überrendite anpeile, sonst wäre es natürlich quatsch. Es geht also letztlich um Kapitalwachstum, das ist doch klar. Und hier kommen mehrere Binsen in Spiel, die erfahrene Investoren kennen:
Small Caps sind extrem volatil, desto geringer die Top Line ist als Stress-Resilienz, umso stärker. E
Solche Investments sind keine kurzfristigen Aktienkursspekulationen, sondern man das als sehr langfristige Investition sehen und eine stark erhöhte Volatilität des Aktienkurses ausblenden
Für den oben beschriebenen Ansatz, eine Überrendite erzielen zu können, muss ich wesentlich mehr Risiko und Volatilität eingehen und schlicht hinnehmen
Darum treffen Kritiken mit Hinweis auf den gerade schlechten Kursverlauf meines Erachtens nicht den Kern Deines Investments. Junge Unternehmen, ob nun im Private Market oder börsennotiert sind am Ende des Tages nichts anderes als Venture Capital. Und viele junge Unternehmen, egal ob später erfolgreich oder nicht, durchleben Nahtod-Erfahrungen. Die Brände in LA und nun der CEO-Abgang sind erste Bewährungsproben dieser Art und es ist völlig natürlich, dass bei einem so kleinkapitalisierten Wert der Kurs Achterbahn fährt.
Darum ist es meines Erachtens für eine Kritik an Deinem Investment mindestens 5-10 Jahre zu früh. :-) Apple war auch mal fast pleite… :-)
Hallo Tobs,
man könnte Dein Nickname – liest man Deine Kommentare – noch anders titeln: Top’s statements ;-)
Warum?
Ich habe derzeit den Eindruck, dass dieser Block seine Größe bisher dadurch erlangte, dass bestimmte Randbedingungen fest definiert wurden (also Dividendenentwicklung, Buy & Hold, Management-Fähigkeiten usw..) Diese Kriterien gehen auch nicht ins uferlose sondern sind auf einem Bierdeckel festzuhalten. An Hand dieser Kriterien werden die Firmen mit einer großen Disziplin Jahr um Jahr bewertet. Das macht u.a.. den Charme dieses Blogs aus.
Die genannten Bewertungs-Kriterien lassen sich aber nur auf etablierte zumeist weltweit agierende Unternehmen stets aussagekräftig prüfen. Kleinere Firmen muss man anders betrachten. Tobs hat es an einem Beispiel gerade ausgeführt: Volalität, die bei z.B. BCE eine hohe Aussagekraft hat, sind bei Werte mit ein paar Millionen Marktcap. ziemlich Banane.
Da stellt sich nun die Frage, ob das Grundprinzip der Kontinuität bzgl. Kritierienbeurteilung nicht auch mittels eben anderer Kriterien für Small-Caps verfolgt werden kann? Welche Kriterien könnten es denn sein, an denen stets eine Prüfung zu erfolgen hat? Anfang der Liste …
Zukunftsfähigkeit – da muss eine begründete Vision vorliegen
Transparenz – um so mehr Infos die Firma öffentlich bereitstellt, um so eher kann man in diese investieren
Cashflow-Wachstum
.
.
.
Ich will aber nicht leugnen, dass das Aufstellen der Kriterien kniffliger ist, eine Bewertung ebenso.
Wichtig ist aber zusätzlich, dass man – Ben macht es ja schon mit dem Zitronendepot vor – sagen wir 10 solcher kleiner Werte dauerhaft im Feuer hat. 8 machen Pleite, 2 laufen gut. Hier sollte man dann auch nicht zimperlich sein und immer nur Watchlisten pflegen ;-)
Gruß Frank
Hi Frank,
vielen Dank für die Blumen. :-)
Aber Du weißt ja, wer mit Statements um sich herumwirft, muss auch mit Empirie zu glänzen wissen. Darum hier kurz von mir, was neulich in mein Depot gefunden hat: AIA Group, M&G, Sanlam, GSK, Tingyi, Flower Foods, Campbell Soup, General Mills, Kikkoman, Krispy Kreme, Tiger Brands, Grupo Bimbo, Alsea und FEMSA.
Hiernach darf zukünftig jeder für sich selbst überlegen, ob er meinen Statements überhaupt noch Beachtung schenken mag… :-)
Grupo Bimbo kam vor 4 Wochen in mein Depot. Bei dem lustigen Logo und dem Namen konnte ich nicht nein sagen. Da waren mir auch die Zahlen egal.
Hallo Hans,
das ist ja witzig; ja, ich selbst hatte schon als Kind Bimbo-Toast mit ner Schubkarre Butter drauf geliebt. :-)
Ja, das Nordamerika-Geschäft schwächelt, aber insgesamt geht der Ausblick für 2025 des Managements Richtung double digit Wachstum Topline/EBITDA. Und wenn auch die Topline die letzten Jahre eher etwas flat war, kam ja immer mehr Ergebnis rein. Sie wachsen ja auf der ganzen Welt und sind trotzdem ein vergleichsweise unbekannter Riese. Meine Hoffnung ist, dass das eine Delle gewesen war, wie sie jeder Consumer Staple mal erleidet. Man findet die auch in kaum einen Fonds. Ich erwarte mir hier aber auch keine Wunder andererseits.
Hallo Tobs,
unser Mann für die Lebensmittelbranche … :-) Ich habe mich allein schon aus eigenen Affinitäten immer wieder gefragt, warum ich nicht in eine erfolgreiches Mac Döner investieren darf. Bisher kriegt das keiner hin – wieso?
Erfolgreich sind weiterhin also die ernährungstechnisch fragwürdigen Lebensmittelkonzerne, obwohl doch alle so gesundheitsbewusst sein sollen. Nun ja, Hawesko enttäuscht mich in dieser Hinsicht jedenfalls nicht 😌
Ich stehe jedenfalls mal mit meiner Chemed Corp am Ziel 😊🤓
VG Frank
Lieber Tobs,
Du stehst auf Kakteen (Mexico)! Eindeutig. ;)
Und: Du sammelst Aktientitel, wie ich früher Briefmarken.
Was mich immer wieder fasziniert, dass man bei Consumer Stable an Hersteller denkt, aber den Handel außen vor lässt. Eine Metro Inc oder Delhaize liefern jedes Jahr konstant ab und haben nicht das Risiko, dass plötzlich ein produziertes Gut out of wish ist. Große Sprünge sind nicht zu erwarten, aber ein solides Geschäftsmodell mit steigenden Kursen und steigenden Dividenden. Egal was der Markt produziert, sie bringen es an den Markt.
Und wer meint, das geht doch alles über das Internet, schaue sich WalMart an. Früher hieß es: WalMart vs. Amazon – fällt WalMart? Heute eher: WalMart plus Amazon.
Ja, Delhaize ebenfalls my choice
Hallo Börsenhai,
wegen der Kakteen weisst Du doch, was Lindner als Jungspunt in die Kamera von RTL sagte: „Probleme sind dornige Chancen“. Ersetzen wir doch „Dornen“ einfach mal gegen „Stacheln“. :-)
Ich bin noch nicht technisch so weit, vllcht kannst Du ja Deine alte Briefmarkensammlung tokenisieren und dann irgendwie bei Portfolio Performance einbinden… :-)
Ich finde Retail übrigens auch interessant, wobei das m.E. eher assoziativ was mit Consumer Staple zu tun hat. Hab auch einiges davon (Target, FEMSA, SSP vllcht eher doch Restaurant, Dollar General, Dollarama, Dollar Tree, Jumbo, X5, Fix Price, Mr Price). Wie Du siehst, stehe ich besonders auf die Nasty Retailer, die aus dem Cash Flow ohne groß FK ihre Expansion finanzieren, oft nur ne olle Funzel an die Decke klemmen, nach drei Monaten Store level Cash Flow positive sind und verkaufen, was eigentlich niemand benötigt, aber jeder haben will.
Delhaize: Ich weiß, die werden sehr geschätzt in den Portfolien und die haben sich nach ihrem Skandal vor 10 Jahren oder so toll entwickelt. Das soll also kein Angang sein, nur mein Blick auf darauf: Ich bin riesiger kein Fan ihres Geschäftsmodells, was zugegebenermaßen keck klingen mag, da sie sehr gut laufen. Aber es ist ja ein klassischer Food Retailer, die meisten Umsätze kommen aus USA. Dort besonders an der Ostküste. Ihre Stores adressieren eher die Prime Produkte, und damit wiederum also den kultivierten und gebildeten Ostküstler. Nur sind sie in den USA meines Erachtens nur Nummer vier. Bin mir nicht sicher, ob sie im Geschäft gegen Walmart und Costco im Skalengeschäft dauerhaft mitkommen (Food Einzelhandel = extrem dünne Margen). Und die Perception von denen ist nicht massetauglich beim Durchschnitts-Ami. Aber das ist nur eine Einzelmeinung von mir und steht Deinem Investment nicht entgegen, das objektiv ja sehr gut abliefert. Außerdem haben sie in dieser Branche zugebenermaßen also einer der ersten sehr erfolgreich mit Online Verkäufen gestartet. Aber Du siehst, in meiner Briefmarkensammlung kommen viele Sorten rein… :-)
Lieber Tobs,
ich mag die Ostküste der USA. Da sitzt das Geld. ;)
Ein Rewe, Edeka, etc. hat wenig Marge, aber die Besitzer scheffeln Geld ohne Ende. Die Masse macht es.
Lieber Börsenhai,
rein objektiv ist Delhaize auch eine Bank, das wäre auch abwegig, wenn man das in Abrede stellen wollte.
Es sind manchmal schlicht Präferenzen/Glaubenssätze, die einen manchmal abhalten oder antreiben, in etwas reinzugehen oder es sein zu lassen. So hier bei mir auch. Das hilft manchmal, genauso kann man sich damit auch selbst im Wege stehen. Es sind schon viele Chancen an mir vorbeigegangen, weil ich mich nicht richtig in etwas reindenken konnte oder viel zu zu viel gedacht habe und Facetten dabei trotzdem nicht richtig gesehen habe oder doch sogar gesehen habe, aber in Bezug auf ihre Relevanz völlig falsch eingeschätzt habe.
Grüße,
Tobs
Lieber Tobs,
die vielen verpassten Chancen kennt jeder Anleger. Die sogenannten „Hätte, hätte Fahrradkette“-Nichtinvestments. Hier ist es hilfreich die Gründe für den Kauf niederzuschreiben. Denn man wird nur besser, wenn man sich selbst immer hinterfragt und sich besser kennenlernt, was Entscheidungen angeht.
Vielleicht hilft den Leuten in Anlagekategorien (hier nur Beispiele) zu denken:
„Sichere“ Steigerung x%, reine Wachstumstitel y%, (hohe) Rendite z% und 1-2% für Chancen (anderes Wort für Zocken ;) ). Die Branchen zahlen außerdem weiterhin.
Es hilft eben sich zu disziplinieren und nicht in alle möglichen Titel zu investieren.
Unser Kapital ist endlich und sollte möglichst gut bei gutem Schlaf investiert sein.
Hallo Tobs,
du bist ja auch ne Shopping-Queen was die Anzahl der Aktien betrifft. Bei mir geht es auf die130 Titel zu.
Wie hast du es mit X5 gemacht?
Direkt in Moskau gekauft, gewandelte Aktien im russischen Depot oder noch ADR’s?
Tiger Brands ist seit letzten Herbst auch im Depot. War fast wie bei Group Bimbo. Cooler Name, cooles Logo, dann endlich mal eine sinnvolle Aktie auf dem afrikanischen Kontinent.
Wie behandelst du die 20% Quellensteue? Bisher schenk ich 5% ab.
Also, wenn ich eine Shopping Queen bin (bei knapp 70 Titeln), dann bist Du mit rund 130 Titeln ein „Hans Dampf in allen Gassen“. :-)
Ich kann mir durchaus vorstellen, in 10-20 Jahren auch bei rund 130 Titeln zu landen. Mit zunehmenden Investoren-Alter shoppt es sich zunehmend ungeniert. Wichtig ist mir, dass sehr langfristige Halten, wenig Turnover, sondern nahezu nur Zukaufen.
#Quellensteuer Mexico:
Zur Quellensteuer bei den Mexikanern: Das sehe ich dann. Bislang hatte ich nur FEMSA (Fomento Economico Mexicano) als US hinterlegte Aktie. Auf FEMSA wurde ich das erste Mal durch diesen Blog aufmerksam, und das hatte mich gepackt.
https://www.notboring.co/p/femsa
Alsea und Bimbo als direkt in Mexiko notierte Titel habe ich nun erstmals als kleinere Starter-Positionen gekauft. Bimbo war für mich als Kind ein Synonym für Toast bzw. glaubte damals Bimbo ist der Name für diese Gattung von Brot. Gerne auch mit Schokolade drauf… :-)
Habe auf der Übersicht des Bundeszentralamts für Steuern nachgeschaut und befürchte auch, dass 5% Quellensteuer im Feuer sind. Ehrlich: Ich schenke sie ab, auch wenn das eigentlich schwach ist. Ich schenke auch ab in Spanien (rd. 4%) und Dänemark (rd. 12%). Aber wie sagt Maggus Rühl, der in Bezug auf Primitiv-Ansätze mein ehrlichstes Vorbild ist: Abfälschen is ne auch ne Teschnik! :-) :-)
#X5: Hatte ich als GDR, also als Verbriefung gekauft, deren Primärzulassung an der Londoner Börse ist. Anders ginge es auch nicht, weil Du als Ausländer nicht Aktien (nicht so ohne weiteres) in Moskau handeln kannst. Fix Price habe ich auch als GDR. Mal sehen, was passiert. In Rubel haben die Aktien teilweise höher notiert als vor meinem Kauf und die KPI entwickeln sich gut. Sollte die Aktien wieder frei handelbar sein, dann würde bei X5 möglicherweise auch ein großer Dividenden-Betrag auf einmal für die zurückliegenden Jahre ausgezahlt werden. Aber wer weiß das schon. Bei Fix Price konnte ich es letztes Jahr kaum glauben, dass mir eine Dividende auf meinem Konto gutgeschrieben wurde.
#Tiger Brands
Geht jedenfalls in die richtige Richung
https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-12-04/how-tiger-brands-sjs-tbs-overcame-a-listeriosis-crisis-and-boosted-its-stock?embedded-checkout=true
Hallo Tobs,
vielen Dank für deine Erläuterung. Alsea kannt ich auch nicht. Die mex.Quellensteuer von 10% sollte vollständig anrechenbar sein. Hab noch Grupo Mexico im Depot.
In meinem Depot machen 30 Titel mehr ca. 70% des Depots aus, so das der Rest eine riesige Ikea-Tüte mit kleinen Positionen ist. Performancetechnisch sind diese kleinen Positionen bei mir allerdings Renditekiller, so dass meine Vorgehensweise nicht rational ist.
Leider war einer meiner Toptitel Lukoil und dann begann der Wahnsinn im März 22. Wenn du bis heute deine X5 nicht gewandelst und ein Depot in Russland hast, kannst nur noch hoffen, dass der Abverkauf bei Auflösung durch den GDR-Verwalter nach Abzug der Kosten was übrig bleibt. Fix Price lief als plc vermutlich untern Sanktionsradar nach dem Ende April 22 noch länger weiter, ist m.em jetzt aber auch fällig.
Wenn man im März 22 als Russe bereits über ein Depot in Russland verfügte, hätte er Anfang März 22 über die Londoner IOB Lukoil ADR für unter 1 USD/Stück zu tausenden kaufen können und dann im März 22 sofort gewandelt. Mit 20.000 USD Einsatz wäre der Russe mit einem Trade und anschließender Wandlung über 1 Millionen reich und hätte in einem Jahr 200.000 USD Dividende abgrasen können. Einfach nur noch Wahnsinn diese Verwerfungen am Markt.
Einen Zugang zur Londoner IOB hatte ich zu dem Zeitpunkt bei keinem meiner Depots. So hatte ich paar ADR vorm Krieg im Depot für die ich dann mehr als 2 Jahre und etliche Versuche brauchte bis ich diese ein 88% Anteil der ADR endlich in Originalaktien in Moskau gewandelt hatte. Bin weder Russe noch kann ich die Sprache, war am Ende alles nur Glück und ich kann bei den geopolitischen Wirren jederzeit enteignet werden. Trotzdem fließen nach der Wandlung die Dividenden wieder.
Der größte Schock für mich war, dass ein von Hindenburg Research zurecht kritisch beobachteter zypriotischer Neobroker mehr Service geboten hat als alle unseren deutschen Banken zusammen.Unfassbar wieviele Telefonate ich in 2 Jahren hatte und die haben bis heute keine 100€ an mich verdient. Es war erschreckend zu sehen mit welcher Willkür ADR-Verwalter, Clearstream, Banken mit der Ausrede Sanktionen um die Ecke kamen und jegliche Tätigkeiten verweigerten. Die russische Seite hat einen auch nicht mit offenen Armen empfangen und genug Stolpersteine in den Weg gelegt.
Jedenfalls interessiert mich Geopolitik nicht und wenn jeder Staat, der nen Krieg vom Zaun bricht, so behandelt wird wie Russland, dann frag ich mich, wie kann man noch eine amerikanische Aktie handeln. Ich verurteile keinen, egal welche Aktie aus welchem Land oder welcher Branche hat. Ich hoffe du hast keine großen Positionen in X5 oder Fix Price.
So gebrandmarkt hat man auch kein Vertrauen mehr in chinesische Aktien, die ich alle verkauft habe. Im Gegensatz zur Ukraine gehört Taiwan völkerrechtlich zu China und damit hat der Westen überhaupt keine politischen Argumente mehr.
Was lernt man daraus?
Investiere immer nur im Freundesland.
Bravo zu Deiner Courage! Du hast das mit der Konvertierung in russische Aktien durchgezogen! Also unterhältst Du jetzt eine Geschäftsbeziehung zu einer russischen Bank? Ich hatte gelesen, dass man dann aber trotzdem die Dividenden nicht (weg) nach Deutschland bekommt, weil ja das Zahlungssystem abgeklemmt ist?
Das wollte ich für mich nicht. Mein beiden Positionen machen rd. 2 Prozent meines investierten Eigenkapitals aus, ist aber schon mehr als ärgerlich. Tatsächlich wurde Magnit als andere GDR verbriefte große Retail-Aktie liquidiert. Bei X5 und Fix Price passiert das hingegen nicht. Ich halte meine Positionen also weiter durch… :-) Übrigens: Sollten die Sanktionen wieder aufgehoben werden, bin ich entschlossen, auch danach an ihnen weiter festzuhalten. Ich diskriminiere keine sanktionierten Aktien. :-)
#Operator-Gesellschaften
Alsea Ist ein Operator für die SBUX, Domino’s und auch Burger King und teilweise noch andere Marken weltweit (auch in Europa). Die betreiben – z.B – SBUX in Benelux und Spanien. Also, gut möglich, dass viele von uns Foristen hier schon Kunde von Alsea waren. Wer sich also über schlecht geputzte Toiletten oder unfreundliche Barista aufgeregt hat, bitte hier im Forum melden. :-)
https://www.alsea.net/uploads/en/documents/general_documents/alsea_corporate_presentation3n10marz25.pdf?v=2024-10-08-14-40-00
Was reizte mich gerade jetzt an am Einstieg bei Alsea: Die Top Line hat sich wieder vor dem Covid-Tief erholt und gleichzeitig ist das EBITDA nahezu doppelt so hoch wie damals zuvor! Und der Kurs ist extrem runtergekommen.
Ich habe noch eine andere Operator Aktie letztes Jahr aufgenommen, namentlich die britische SSP Group. Die sind auch wie Alsea überwiegend Operator für Dritte, teilweise aber auch mit Eigenmarken am Markt. Die machen die Bahnhöfe und Flughäfen und zocken da uns arme Verbraucher ab. :-) Corona hatte die auch gut gedrückt, aber sie kommen zurück und wichtiger noch: Der Ausblick ist recht gut. Mir kamen die ins Depot, weil ich nach Reisewochen, wenn ich nur auf Flughäfen und Bahnhöfen unterwegs gewesen war, sauer auf mich selbst war, wenn ich mir dann doch aus Verzweiflung das Baguette für 9,90 Euro und den Kaffe für 6 Euro gegönnt hatte. Dann hab ich mir mit so einem ruinösen Baguette in der Hand gesagt, na dann will ich wenigstens auch an dieser Schweinerei mitverdienen und frei nach Peter Lunch, eh ich meine Peter Lynch :-), kaufe was Du im Alltag siehst und verstehst. :-)
Mein Exposure an Alsea und SSP ist aber nicht zu hoch. Sie sind natürlich als Operator unter den starken Marken ein wenig am unteren Ende der Nahrungskette. Wobei ich andererseits denke, dass auch sie einen – gewissen, vielleicht nicht ganz so tiefen – Burggraben haben; man muss das Geschäft nämlich schon im großen Stil mit Qualitätsstandards skalieren können, um für die großen Marken überhaupt Mandate übernehmen zu können. SBUX vergibt ja nicht drei Kaffeläden oder eine Region, sondern ganze Länder…
#Risiko Kapitalverkehrskontrollen / „Blöcke“ (auch an @Thomas)
Das Risiko kann man nicht negieren und es treibt mich auch um. Bekanntlich habe ich viele asiatische Titel, davon viele aus HK. Das Risiko dort nicht investiert zu sein, halte ich – im Ergebnis – für größer. Ich vermute, dass man in 15-20 Jahren zurückblickt, und diese Phase als Lifetime Chance begreift so wie wir heute rückblickend den US-amerikanischen Aktienmarkt ab 1982 sehen….
Ich möchte es mir nicht schönreden, lediglich einige wenige unsortierte Gedanken:
Ich weiß nicht genau, ob es das Empire oder die USA waren, die auf Platz 1 stehen, jedenfalls haben beide in den letzten 100 Jahren die meisten Kriege vom Zaun gebrochen, China nicht einen einzigen.
Sollte es zu geopolitschen Spannungen kommen…sehe ich das Risiko, dass man Opfer von Kapitalverkehrskontrollen als Bürger in Europa wird, als nicht so hoch an wie bei Russland an (ich halte die Wahrscheinlichkeit für niedriger, negiere aber nicht die Möglichkeit, das will ich klar sagen!): Letztlich wissen wir nicht, ob wir in eine multipolare oder gar fragmentierte Weltordnung abgleiten. Es wird aber dazu führen, dass es nicht mehr die eine starke Währung gibt, mit der wir im Westen meinen einen Muscle zu haben, um andere Lande abklemmen zu können. Zweitens sind die Schmerzen zu groß. Wir sehen doch jetzt schon, wie durch die EU und USA-Sanktionen Kapital und Handel abfließt, schaut man sich nur mal Dubai oder Sungapur an…Kein Mensch, der sein Geld sicher wissen will, wird es mehr in die Willkür von Sanktionspolitik einer linksideologischen EU mehr begeben. Dann lieber nach Dubai oder Singapur. Ich nehme an, daraus werden Lessons learned für uns folgen und wir werden China auch bei größten Knatsch nicht sanktionieren (unsere wirtschaftliche Abhängigkeit mal ganz außen vor). Es gibt ja bald auch keinen Hegemon mehr, der uns dahin schubst (gemeint die USA), denn der hat uns ja bereits einen Tritt verpasst, was uns andererseits auch freier von Bündniszwängen macht. Das ist mein Weltbild, so wie es sich ein kleiner dummer Bürger in seinem Weizenglas ausmalt, wie es aber trotzdem jeder Investierende haben MUSS, aber ich verstehe, wenn andere dieses Risiko nicht eingehen wollen. Nur dann muss man sich ehrlich das dem entgegenstehende Risiko klar machen, dass man sich selbst von Wachstum abschneidet. Ist schon ein doofes Dilemma, zugegebenermaßen…
Jetzt aber einen schönen Sonntag!
@Tobs, ich sehe ebenfalls mittlerweile das Risiko, in Asien/China nicht investiert zu sein als größer an als drin zu sein. Es sind bei mir im Moment auch nur etwa 8% bis 10% Prozent ohne nachzusehen Depotvolumen, aber möglicherweise sind die für 30% oder mehr der zukünftigen Chancen verantwortlich.
Wenn China in Taiwan eine Konflikt vom Zaun brechen würde,
dann würden am nächsten Tag die Aktien steigen oder fallen oder andersrum.
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie`s ist.
Die EU wird die Backen maximal aufblasen und genau nichts tun.
Der noch vorhandene linksideologische Rest/Kern der europäischen Journalisten wird hyperventilieren, aber sie werden die Dinge am Markt nicht ändern.
Amerika wir sich ebenfalls raushalten und China wird es nicht tun, so glaube ich.
Kann mich auch irren.
Überhaupt, große Krisen, kleine Krisen, schlimme Krisen or whatever, halbe Weltuntergänge und trotzdem läuft der Markt immer weiter und er wird nie aufhören, weiter zu laufen. Kurse werden gestellt.
Seit 40 Jahren sehe ich immer wieder , das bis auf nine eleven,da war die Börse mal eine Woche zu,
das jeden Montag die Börse aufmacht und am Freitag fürs WE wieder zumacht.
Egal was auf der Welt passiert.
Jeder kann entscheiden ängstlich zu verkaufen oder mutig zu kaufen.
Die Spitze der Vermögenspyramide, die UHNWI´s und die darunter liegenden Schichten der HNWIs und sonstigen Besitzer und politischen Entscheider überall auf der Welt verstreut wollen keine Blockade des Handels von Vermögenswerten.
Jedes beliebige Vermögen ist zwingend logisch nur dann ein Vermögen, wenn es ein Preisschild hat und das gibt es nur, wenn Handel möglich ist.
Kein Handel, kein Preis, kein Vermögen.
Da können die starken Männer Trump /Putin/ Xi Jin Ping machen was sie wollen.
Wenn sie stören, werden sie entfernt.
Also Aktienhandel mit allem Spaß, Chancen und Verlusten auch in 20 Jahren von Montag bis Freitag, egal was passiert.
Hallo Thomas,
du hast jedenfalls recht, dass China aktuell sehr attraktiv bewertet ist und es bieten sich riesige Chancen. Annahme Taiwan schließt sich China freiwillig an, dann könnten die Mutigen ihr Geschäft des Lebens machen. Wenn in China, würde ich immer die H-Aktien den ADR’s vorziehen.
Bei ADR“s hat man das Risiko der Kündigung. Auch zeigt Russland das ADR oft nicht vollständig hinterlegt sind, 88%,65%, usw alles schon gesehen. ADR können auch leerverkauft werden und schon existieren mehr Eigentümer als ADR, die bei einem Börsenstop um die Wette wandeln. Chaos ist dann vorprogrammiert, falls China einen Zwangsumtausch für Einheimische organisiert und sich die aus dem Pool der hinterlegten Aktien bedienem könnte. Bei ADR’s liegen die Originale immer beim Zentralverwahrer des Heimatstaates, d.h. ein Federstrich und ADR-Verwalter ist ggf. ohne Aktien.
Bei Krisen machen in der Regel, die am Drücker sitzen die Geschäfte ihres Lebens, weil sie die Regeln fast beliebig ändern können. Da ist der Kleinanleger bei geopolitischen Spielchen häufig auf verlorenen Posten, weil weder sein Heimatstaat noch der Feindestaat sich für ihr Schicksal interessiert.
Hallo Tobs,
vielen Dank für die Einschätzung zu Alsea und SSP. Kannte beide nicht. Wie wir Verbraucher abgezockt werden, ist erschreckend. Das ist auch mein Grund Aktien zu haben, z.b.statt Corona-„Impfung“ lieber Pfizer-Aktien. Hab nur Thai Beverage im Depot, die als Teilbereich Franchise-Restaurents gaben.
#Russlandepot
Mein russisches Depot ist ein C-Konto = Gefängnis! Aktien und Dividendenguthaben eingefroren. Kein Handel möglich, sämtliches Depotvermögen wird mit 0 Rubel ausgewiesen. Meine Dividendenrendite beträgt ca. 20%+, kann aber nicht darüber verfügen. Selbst wenn man nach aktuellen russischen Recht verkaufen würde ( geht gar nicht) , würde das nur mit einem astronomischen russischen Steuerabschlag möglich sein.
#Magnit
Mit Magnit hattest du wirklich Glück. Das war m.e. die einzige Ausnahnefall der seine eigenen ADR-hinterlegten Aktien mit 50 % Abschlag ausgezahlt haben . Viele hatten das auch für ihre ADR erhofft, leider gab es keine Nachahmer.
ADR gekündigt
Bisher nicht gewandelte ADR können nur noch abgewickelt werden, weil ADR-Verwalter wegen der neuen russischen Gesetzgebung ADR gekündigt Die Abwicklung war bisher nur wegen Sanktionen nicht möglich. Die ADR sind in dt. Depots bildlich eingefroren, weil wegen geschlossener ADR-Bücher gesperrt, d.h. selbst unentgeltlicher Depotübertrag auf ein Zweitdepot in D ist nicht möglich. Falls deine beiden Aktien behalten möchtest , hilft nur russisches Depot.
Andererseits verstehe ich jeden, der lieber die Abwicklung vorzieht.
China = Gewinnmaschine westl. Unternehmen
China ist die Produktionskammer der Welt. Selbst wenn wir keine Chinaaktien haben, sind wir über westliche Aktien mittelbar massiv in China investiert. Lululemon verkauft für 100 USD, China liefert es für 6,60. Hermes verkauft es für 38.000 USD, China liefert für 930 USD. Aldi verkauft Wäschebox für 29,99. Ich reklamiere es , brauch es nicht zurückschicken und krieg ne Neue. Aus Bekanntenkreise , die die Ware für Aldi aus China beziehen, weiß ich, dass diese Wäschebox für weniger als 6,99 aus China in D ankommt.
Der Gewinn des Westen entsteht durch chinesisches Know-How in fast allen Bereichen. Bestes Beispiel die Marktmacht bei der Produktion und Weiterverarbeitung von seltenen Erden.
China= Casino
Unternehmen können nicht einfach Dollars nehmen und in China eine Fabrik hochziehen.
China ist ein Casino , du kommst mit USD und tauscht diese in Jetons ein. Damit kann er in China zocken. China kauft für die Dollar im Gegenzug u.a. USD-Anleihen.
Wenn Unternehmen China verlässt dann wird rückabgewickelt. China ist kompliziert in Sachen Kapitalverkehrskontrollen.
Wir können nur H-Aktien in Hongkong handeln, oft nur als Cayman-Mantel, aber nicht direkt in Shanghei. Ein Konto/Depot in Festlandchina für Kleinanleger wird vermutlich unmöglich sein.
Krieg und Frieden
Nach Jahren des Schreckens, irgendwann kommt der Frieden und es normalisiert sich. Aber in der Zwischenzeit kann man sein Vermögen verlieren. Schauen wir uns Russland an. Zahlreiche westliche Unternehmen haben in Russland ihr Vermögen abgeschenkt oder wurden enteignet. Russland hat im Gegenzug zu den Sanktionen eine riesige Renationalisierung der Wirtschaft durchgeführt. Nur wenige westliche Unternehmen sind geblieben und wenige ADR konnten wandeln.
Am Ende alles Gut, lass Geschäfte machen, ein Reset der Beziehungen! Aber als Kollateralschaden müssen zwischenzeitlich viele abschenken! Und für dieses Szenario ist China besser vorbereit als Russland!
Der Westen wird nichts aus dem Ukrainedesaster lernen.
@Hans und Tobs, interessanter Disput. Danke. Möglicherweise wird Russland in ein bis zwei Jahren wieder normal handelbar sein.
Oder eben auch nicht. Wir können es einfach nicht wissen. Russland war aber gemessen an der Größe der anderen Kapitalmärkte relativ klein.
China ist da von der Grösse( Kapitalmarkt)
und wirtschaftlichen Bedeutung/Verflechtung gerade in Bezug USA Europa eine ganz andere Hausnummer. Wenn es hier zu ähnlichen Schließungen./Sanktionen wie bei Russland kommen sollte, wird es ganz dunkel am Markt. (Trotzdem Chancen für Mutige und Geduldige)
Sollte das System ( Xi Jin Ping) kippen bzw. auch er unterliegt der normalen Sterblichkeit und es erscheint wirtschaftsfreundlicheres Personal an der Spitze, können hier ungeahnte Renditen winken . Genau wie das Gegenteil.
Wir wissen es einfach nicht.
Einen totalen Bruch zwischen China und USA hält das international vernetzte Großkapital auf beiden Seiten nicht aus und es wird irgendeine Art von Verständigung geben. Zuletzt waren die Töne aus Washington auch schon wieder moderater.
Aber man kann daraus lernen ,
1.)
Home Bias ist nicht das schlechteste
und 2.)
globale Diversifikation wie immer.
und 3.) ganz grundsätzlich ist man bei dem ganzen grossen und kleinen Wahnsinn unter dem Strich mit Aktien trotzdem immer besser gestellt als wenn man seine Groschen aufs Sparbuch legt…
Am Wert des Geldes wird immer noch am meisten manipuliert, und das überalll…
und tagtäglich.
Kaufe jedenfalls China/Asien gerne zu. Größere nicht unternehmensbedingte Ausfälle der Dividenden sind ja nicht bekannt und ich ich glaube es auch nicht.
Der Preis für das Risiko ist ja ausbalanciert.
oh, es wird hier volkswirtschaftlich ohne verschwörungstechnisches Geraune. Gut so.
Die bescheidene Frage lautet doch: wer ist auf dieser Welt eigentlich noch in irgendetwas besser als China? Lange war man der Meinung, dass China ewig die Werkbank der Welt bleibt und der Rest der westlichen Welt mit Klimpern auf den Tastern Zaster macht. Jetzt können sogar die Bürger Chinas klimpern. Das kann sich ein Rich-Amerikaner doch nicht bieten lassen. Kurzum, hier liegt das Grundübel. Die USA nebst vielen anderen westlichen Ländern sind dramatisch hoch verschuldet, haben aber nix, was ihnen Hoffnung für die Zukunft gibt. Mac Donalds? Ach egal, können die Russen auch irgendwie. Apple? Was bieten die außer Datenschutz (was den meisten am Hintern vorbeigeht) denn mehr sichtbar für den Kunden als die Asiaten, dass deren hohen Preise auch noch gerechtfertigten würde? Usw. usf. Die Menschen in China haben in den letzten 20 Jahren eins verstanden, was uns abgeht. Innovationen brauchen einen langen Lauf und zahlen sich dann auch aus. Im Grunde macht China waren- und IT-technisch jetzt Kasse und bedroht damit das westliche Wirtschaftsmodell in seinen Grundfesten. Beispiel: Seltene Erden – das wissen wir doch schon seit Jahrzehnten, dass wir da mal ran müssten. Dafür muss man mal aber aus der Klimperbude.
Was wir jetzt machen ist folgende Beruhigungsstrategie: Wir reden uns ein, dass die Russen wirtschaftlich den Krieg nicht stemmen können, wir reden uns ein, dass wie wir die Chinesen bald ein Sozialsystem brauchen usw. usf. Mag ja alles auf seine Weise stimmen, aber es hilft nicht unserer Resilienz. Immer sind uns die Chinesen eine Nasenlänge voraus. Neuestes Beispiel Batterien von CATL und BYD. Es gibt nur noch eine relevante Automesse auf die Welt … wo war die noch einmal?
Für mich als Anleger bedeutet dass, im Wesentlichen solche AGs mit hohem Anteil bevorzugt ins eigene Depot zu legen, deren Geschäfte – wie Thomas schon sagte – ein Homebias leben. Also z.B. Veolia oder die heimischen Stromnetzbetreiber. Rüstungsindustrie, nun ja. Oder solche, von denen ich noch ausgehen kann, dass diese tatsächlich einen Burggraben besitzen wie z.B. die Aker Gruppe, die irgendwann in gar nicht allzu langer Zukunft gebeten wird, doch irgendwie das CO2 zu verpressen. Das könnte China – wie ja alles – auch für uns tun, wird aber dann teurer als es hier zu machen.
Gruß Frank
Frank,
wie recht Du hast.
Nicht zu vergessen, sind Chinesen und Inder auf Einkaufstour in Deutschland und das seit Jahren.
Die Chinesen wissen schon, wieso sie „überflüssige“ Werke bei den Autobauern kaufen, oder wie die deutschen Autobauer in Ungarn sehr präsent sind. Man sollte mal darüber nachdenken, warum sie das tun.
Viele Unternehmen und Marken sind über eine oder mehrere Ecken im chinesischen Besitz.
Ich glaube, wer zu negativ pessimistisch denkt( was macht der am Markt überhaupt),
fokussiert, erlebt und realisiert negativ,
Wer zu optimistisch denkt, erlebt,fokussiert ,realisiert positiv, ist aber auch nicht vor Tiefschlägen gefeit.
Am realistischsten ist wohl das, was die Franzosen come ci come ça nennen.
Was haben wir in Deutschland?
Ganz viele fleißige , freundliche und kluge Leute und uns und uns selbst. Ärmel hochkrempeln und wird schon.
In D wird jetzt Wirtschaft hochgehalten wie in der Bonner Republik
, wird schon….
@ BörsenHai
Noch eins, und dann sei das Forum von meinen tiefen Enttäuschungen wieder erlöst.
China ist nicht nur inzwischen sehr clever bei der Entwicklung und Wissenschaft von Gütern, sondern auch bei der Umsetzung generalstabsmäßiger Infrastrukturprojekten. Paradepferd sind die generativen Energien, nicht weil sie damit jetzt CO2-Einsparung-Rekordhalter sein wollen, sondern schlichtweg weil diese im Vergleich zu fossilen, wenn sie einmal etabliert sind, deutlich kostengünstiger sind. D.h. KI, Bitcoins und all das worauf die westlichen Länder so gerne ihre Wirtschaftsmacht aufbauen, wird allein schon durch den perfekten Energiemix in China billiger sein. Energie treibt die Märkte an. Was macht die USA seit Trump? Sie bauen z.B. die komplette Infrastruktur und Lieferketten an der Ostküste der Windkraft wieder ab. Wie blöde müssen die sein, denn China gleich Alice im Wunderland rennt und rennt und rennt.Das kann die USA nach Trump gar nicht mehr einholen. Derweilen die USA darüber nachdenkt wie sie grüne Männchen auf dem Mars zeugt, damit uns endlich mal eines besucht. Denn die 300 Lichtjahre von uns entfernten wollen einfach uns nicht besuchen kommen …
Ben, ich gelobe Besserungen mit meinen Beiträgen.
Dank von Frank
@Frank und Thomas,
ich finde es total in Ordnung, die Entwicklungen in Asien und China zu analysieren.
Das ist meines Erachtens auch kein Lamentieren oder das Überstrapazieren von Moll. Man muss es pragmatisch sehen. Es geht doch im Grunde um keinen Vergleich mit Deutschland/Europa, sondern um das Identifizieren von Investment-Chancen.
Und das ist doch das Tolle, dass wir im Aktienmarkt unser Geld dorthin bringen können, wo wir die besten Voraussetzungen vermuten. In den 80ern waren die USA das gelobte Land, nicht nur am Aktienmarkt. Wer als Jurist oder BWLer dort einen Master machen konnte…wer als Arzt mit Ambitionen in der Wissenschaft mal in die Staaten kam, wähnte sich am Olymp und konnte im „rückständigen“ Deutschland auftrumpfen. Heute sind es (mindestens auch) andere Länder. Deutschland war jetzt noch nie unbedingt das in allen Belangen sex appeal Land.
Und China….
….China wird immer noch lächerlich gemacht, sie bauten die meisten Kohlekraftwerke (stimmt auch). Sie bauen parallel auch die meisten Green Plants.
China wird immer noch für Plastik bombastik verulkt (stimmt auch). Sie haben parallel die besten Produktionsanlagen, Patente und weitere Schlüsseltechnologien wie Auto. Pharma etc entwickeln sich dort ebenfalls (habe ich auch ein paar Picks… :-).
China wird für so vieles gesehen, was stimmt, aber doch nur die erste Schicht der Wahrheit ist. Man muss sie abblättern und die dahinter liegenden Schichten genauso sehen. Letztlich profitieren auch sie sehr davon, dass sie auf Government Ebene eine Top Execution haben, weil dort Top Executives einen echten Track Record vorweisen müssen, bevor sie Provinzen übernehmen und sie zwar auch technokratisch verwalten, aber durchaus auch managen. Ja, das macht mich auch rasend, und entgegen meines Appels, sich nicht zu sehr emotional zu engagieren, kriege ich auch die Pimpernellen, wenn ich unser politisches Personal agieren sehen versus strategisch agierender Chinesen mit Top Execution. Andererseits wähnen wir unser System überlegen, weil der Wettbewerb der Ideen bei uns im Westen, allen voran in den USA brutalst, ausgeprägt ist. Vermeintlich gibt es das in China nicht. Ist das denn so? Hat Chinas insoweit doch einen entscheidenden strukturellen Nachteil? Das stimmt aber wohl auch nicht, zumindest wieder nicht ganz, hier sind wir wieder bei den Schichten….. In vielen Bereichen ist der Wettbewerb ultra-hart. Unternehmen werden dort pleite gegangen lassen. Subventionsgestützt Zombies gibt es dort nicht (vllcht das eine oder andere SOE mal außen vor).
Und es gibt ein chinesisches Sprichwort, dass sollten sich die Leute hier auf Ihre Schlafzimmer-Wände schreiben, damit sie das als erstes erblicken, wenn sie aufwachen: „Armut ist keine Schande. Faulheit ist eine Schande“. Die Chinesen sind zwar auch nur Menschen, die bluten können. Aber sie wollen eben.
Ich lasse mich nicht runterziehen, weil gewisse Dinge – zumindest dem Anschein nach – in anderen Ländern besser laufen als bei uns. Ich bringe dort in diese Länder schlicht einen Teil meines Kapitals – mit den verbundenen Risiken (wir hatten es hier ja) – hin. Ich habe ja auch nicht eine aus meinem Dorf geheiratet, habe auch nicht einen Volksschulabschluss in unserer Dorfschule gemacht, sondern habe mich als Individuum eigenständig entschieden, dort hin zu streben, wo ich die Chancen sehe. Das muss einem nicht Sorgen bereiten!