Zu Jahresbeginn hatte ich die Aktie als Outperformance-Kandidaten für 2025 vorgestellt. Im April sah es dann zunächst nach dem genauen Gegenteil aus. Nun aber, zur Jahresmitte glänzt der Aktienkurs.
Allein in den letzten drei Monaten legte er über 50% zu und die Nachfrage bleibt offenbar hoch. Das Allzeithoch, das vor ziemlich genau einem Jahr erreicht wurde und dann so weit entfernt schien, ist nun wieder in greifbare Nähe gerückt.
Aber ist das alles gerechtfertigt? Und hält die große Volatilität in der Aktie an? Meine Einschätzung dazu erfährst Du in diesem Beitrag.
Solche Schwankungen wie beim Zulieferer der Halbleiterindustrie Lam Research versuche ich eigentlich in meinem Dividendendepot zu vermeiden. Aber natürlich bieten sich dadurch auch immer wieder Kaufgelegenheiten.
Seit 2020 habe ich den Titel in meinem Depot. Hier habe ich das Unternehmen ausführlich vorgestellt. In insgesamt 8 Tranchen zu einem addierten Kaufpreis von 6.802,20 € hat sich eine Depotposition von 180 Aktien entwickelt, die aktuell rund 15.000 € Marktwert hat und ein Depotgewicht von 2,8% auf die Waage bringt.
Das Chartbild zeigt die schwankende Entwicklung der Aktie und meine Kaufkurse, die aktuell deutlich unter dem aktuellen Kursniveau liegen:

Eine Einschätzung, wo sich Lam Research innerhalb der Halbleiterbranche einordnen lässt, habe ich in diesem Bericht vorgenommen.
Dividendenzahlung
Lam Research zahlt erneut eine Quartalsdividende von 0,23 US$ je Aktie. Für meine 180 Aktien ergibt das eine Brutto-Dividende von 41,40 US$. Sie wurde von flatex zum EZB-Referenzkurs des Vortages von 1,1718 in Euro umgerechnet. Nach Abzug der Steuern verbleibt eine Netto-Dividende von 26,31 €. Sie wurde mit Wertstellung 09.07.2025 überwiesen.

Rechne ich die Quartalsdividende von 0,23 US$ auf ein ganzes Jahr um, sind das 0,92 US$. Bei einem Aktienkurs von 99,83 US$ (Schlusskurs vom 08.07.2025) ergibt das eine Dividendenrendite von 0,9%. Da Lam Research seine Dividende üblicherweise jährlich erhöht, dürfte bei einem heutigen Kauf die tatsächliche Jahresdividende höher liegen. Bleibt es beim bisherigen Turnus, dann war das nun die letzte Zahlung zum bisherigen Satz. Zur nächsten Quartalsdividende im Oktober dürften wir dann eine Erhöhung sehen.
Meine persönliche Dividendenrendite (Yield on Cost) profitiert von meinem Einstandskurs. Für die 180 Aktien habe ich insgesamt 6.802,20 € bezahlt. Rechne ich die Quartalsdividende mit identischem Wechselkurs auf eine Jahresdividende hoch, dann liegt diese bei 141,39 €. Das entspricht einem YoC von 2,1%. Das ist zwar auch noch nicht prickelnd, aber angesichts der hohen historischen Steigerungsraten befindet sich meine persönliche Dividendenrendite auf gutem Weg. Sie ist allerdings stark vom US-Dollar abhängig und damit aktuell wieder deutlich niedriger als noch zu Jahresbeginn.
Perspektiven
Wie sich der Blickwinkel des Marktes doch ändern kann! Nur 3 Monate oder 1 Quartalsdividende liegen zwischen einem Minus von 20% seit Jahresbeginn und einem Plus von 20% (jeweils in Euro).
Und hat sich an Lam Research als Unternehmen in dieser kurzen Zeit wirklich etwas verändert? War der Kurs vor drei Monaten eine krasse Untertreibung? Oder ist es jetzt eine Übertreibung?
An den letzten Quartalsergebnissen kann es jedenfalls nicht allein gelegen haben. Die waren zwar gut, aber auch nicht überwältigend. Im 1. Quartal des Jahres 2025 legte Lam Research gegenüber dem 4. Quartal 2024 beim Umsatz um 8% zu. Der Gewinn legte um 12% zu, so dass sich ein Gewinn je Aktie von 1,03 US$ ergab.
Beeindruckend ist weiterhin die Marge, mit der Lam Research arbeitet: die Bruttomarge lag bei 49% des Umsatzes. Zieht man die operativen Kosten ab, ergibt sich ein operativer Gewinn von 33,1% des Umsatzes. Im Vorquartal lagen die Quoten noch bei 47,4% bzw. 30,5%. Und das ist ein Punkt, auf den ich schon öfter hingewiesen habe: Lam Research befindet sich in einer Situation, in der steigende Umsätze zu überdurchschnittlich steigendem Gewinn führen.
Das Management ist in seinen Worten auch nicht zurückhaltend, wenn es davon spricht, dass es vom eigenen Portfolio derzeit so überzeugt ist wie nie zuvor. Zwar gebe es Unsicherheit wegen der Zollthematik, aber es bestehe auch ein großes Vertrauen, in den nächsten Jahren das Wachstum der Halbleiterindustrie outzuperformen.
Mir hat immer der hohe Umsatz mit China Sorgen bereitet. Aber Lam Research scheint das in den Griff zu bekommen: Im 1. Quartal 2024 lag der Anteil noch bei 42%, nun sind es „nur noch“ 31%. Dafür hat sich allerdings Taiwan stark entwickelt und ist innerhalb eines Jahres von 9% auf 24% gestiegen. Ob mich das jetzt wirklich beruhigt, weiß ich nicht. Denn in einem Kriegsfall wären 55% des Umsatzes betroffen, vor einem Jahr waren es nur 51%. Beides sehr hohe Werte, aber sie drücken eben auch die führenden Standorte der Halbleiterindustrie aus. Der Umsatz in Korea ist übrigens mit 24% innerhalb eines Jahres konstant geblieben.
Ich führe den Kursanstieg vor allem auf die Zollpolitik zurück. Vor drei Monaten bestimmten die Sorgen das Geschehen. Inzwischen hat sich der Markt mit den Zolltarifen arrangiert und für die Halbleiterindustrie gab es zusätzlich Ausnahmeregelungen. Wie lang sie aber in Kraft bleiben, darauf sollte man sich aus meiner Sicht nicht wirklich verlassen.
Euphorie war zudem noch nie ein guter Anlagegrund. Deshalb freue ich mich zwar über Aktienkurse von 100 US$ oder mehr bei Lam Research. Aber auf diesem Niveau ist das Potenzial so begrenzt, dass sich ein Einstieg oder Nachkauf wirklich nicht aufdrängt.
Das Management erwartet für das 2. Quartal 2025 einen Gewinn je Aktie von 1,20 US$. Selbst wenn dann auch Jahresgewinn 5,00 US$ herauskommen würden, wäre das immer noch eine Bewertung mit dem Zwanzigfachen. Und das ist deutlich höher als die durchschnittliche Bewertung in den letzten Jahren. Da wurde Lam Research eher im Bereich eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 12 bis 15 gehandelt.
Solche Zeiten müssen zwar nicht zurückkehren. Aber eine weitere Ausweitung der Bewertung halte ich nicht für realistisch. Und das Gewinnwachstum selbst ist auch nicht so groß, dass sich daraus weiter steigende Aktienkurse quasi von selbst ergeben.
Ich halte Lam Research immer noch für ein tolles Unternehmen und bleibe unverändert investiert. Aber der Anstieg ging mir zu schnell und in den nächsten drei Monaten wird es sicherlich nicht noch einmal 50% aufwärts gehen. Eher gibt es eine Konsolidierung, um dann noch einmal Luft zu holen.
Gar nicht so unrealistisch ist allerdings, dass vorher das Allzeithoch noch mal angegriffen wird. Oft sind es solche symbolischen Werte, die dann zu Gewinnmitnahmen führen.
Worauf ich wirklich gespannt bin, ist die diesjährige Dividendenerhöhung. Im letzten Jahr lag sie bei 15% und auch in diesem Jahr erwarte ich einen weiteren Anstieg. Vorstellen könnte ich mir ein Plus von 13%, das nämlich 3 Cent mehr (von 0,23 auf 0,26 US$) bedeuten würde. Damit wäre zumindest der schwache Dollar ausgeglichen…
Mein langfristiges Ziel bleibt weiterhin eine runde Position von 200 Aktien von Lam Research in meinem Depot. Ich glaube aber, dass es dazu in diesem Jahr nicht mehr kommen wird, da ich auf günstigere Kurse warte. Vermutlich wird es nicht mehr so günstig wie vor drei Jahren. Da griff ich zu 39,80 US$ je Aktie zu. Aber mehr als 60 US$ möchte ich jetzt auch nicht ausgeben. Das würde einem KGV von 12 entsprechen. Glücklicherweise habe ich keinen Zeitdruck und kann warten.
Auf einen Blick:
| Unternehmen: | Lam Research Corp. |
| ISIN: | US5128071082 |
| Im Divantis-Depot seit: | 28.08.2020 |
| Letzter Nachkauf am: | 13.07.2022 |
| Stückzahl im Divantis-Depot: | 180 |
| Durchschnittskaufkurs inkl. Gebühren: | 37,79 € |
| Gesamtkaufpreis: | 6.802,20 € |
| Bisher erhaltene Netto-Dividenden: | 433,41 € |
| Aktuelle Strategie: | Halten und Dividende kassieren |
| für diesen Beitrag verwendete Quellen: |
| Lam Research Corporation Reports Financial Results for the Quarter Ended March 30, 2025 |


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